… der beliebteste Rat guter Freunde, wenn es einem schlecht geht. Wenn man irgendwie festhängt und leidet. Ich habe schon immer Probleme damit gehabt: mit dem Lassen – mich, andere, das Leben.
Ich komme aus einer Familie, in der (Selbst-)Kontrolle alles war und ist. Bloß nicht locker lassen, ja gar aufgeben! Immer schön um jeden Preis fest- und durchhalten, wie der berühmte Terrier am Hosenbein. Ansonsten droht Kontrollverlust, gefühltes Versagen, Scheitern, Verlieren. Die Verletzungen und Verunsicherungen der Kindheit haben es nicht besser gemacht, die Angst vor dem Verlust und Scheitern sitzt tief. Außerdem hat Kontrolle auch einen wichtigen Sinn: Sie bietet Halt und Schutz für das Verletzliche, Verletzte in uns.
Und deswegen ist es für die meisten eben nicht einfach, „es mal loszulassen“. Selbst wenn man rational begreift, dass es „ohne“ besser wäre:
ohne den toxischen Partner, ohne die freudlose/falsche Arbeitsstelle, ohne die schädliche Gewohnheit/Sucht, ohne den bedrückenden Gedanken, ohne das belastende Gefühl.
Da hilft mittelfristig auch keine Disziplin und noch mehr Selbstkontrolle. Denn: was du versuchst zu vermeiden, das erschaffst oder erhältst du erst recht.
Wie geht das also mit dem wahren Loslassen?
Auch hier greift das alte psycho-spirituelle Paradox: „es“ erstmal nicht wegmachen wollen, sondern es da sein lassen. Das, was am liebsten schnell weg soll. Selbst-Verständnis für sich, für die tieferen Ursachen des Themas entwickeln: was steckt wirklich dahinter, welches ungestillte Bedürfnis, welche alte Geschichte, welche Erfahrung und Überzeugung hält mich am eigentlich Unerwünschten fest? Funktionierende Lösungen entstehen durch echte Auf-Lösung. Mit Mitgefühl, Geduld und Verständnis – für sich anstatt gegen etwas anzukämpfen.
Die eigene Vergangenheit sitzt heute immer noch mit im Boot
Da sind unsere alten Programmierungen, Glaubenssätze und Werte, die zumeist nicht unsere eigenen sind. Sondern die der Eltern, der anderen und der jeweils vorherrschenden Gesellschaftsideale. Viele sind gefangen von Vorgaben und Werten, die nicht ihre eigenen sind und somit nicht wirklich frei für eigene Entscheidungen.
Dort beginnt dann auch das grundlegende Loslassen
Sich selbst so zu lassen, wie man wirklich ist. Loslassen, was nicht ins eigene Wertesystem passt. Alles, was Leiden und Stress verursacht – vergebliche Kämpfe, energieraubende Selbstkontrolle, schädliche Gewohnheiten, äußere Negatoren – lassen und sich für positivere, passendere Lebenszustände entscheiden. Der sanfte Weg – Weglassen, Lockerlassen, Zulassen – sorgt dafür, dass wir wieder in unserem eigenen Flow, bei uns selbst ankommen und freier werden.
Echtes LOSLASSEN ist eine Entscheidung FÜR sich selbst, für ein starkes, würdiges, erfülltes Leben. Sei es dir wert, mit Mitgefühl und Selbstachtung.
Meditationsübung dazu
Das jeweilige Loslass-Thema fokussieren, zulassen und fühlen, wie es gerade ist.
Dann eine gewünschte, aufgelöste Situation imaginieren, mit der damit verbundenen Gefühlsqualität
– lass Bilder und Gefühle dazu aufsteigen, wofür du dich entscheidest.
Dann mit diesem neuen Focus das Mantra wiederholen: Ich will, ich darf, ich kann!
Bildnachweis für diesen Beitrag: Erforschen, Abenteuer, Erkundung _ 4841170 @ joschuaworoniecki (pixabay.com CC-0)