Als ich vor sechseinhalb Jahren meine Meditations-Reise begann, man könnte sie auch Dalmanuta-Reise oder Reise nach Innen nennen. Aber eigentlich war es eine Reise nach Außen, ein „mich zeigen“. Auf jeden Fall: Als ich meine Reise antrat, vermittelt und begleitet durch den Reiseführer Peter Michael Dieckmann, bin ich erstmal losgegangen und habe mir einen Koffer gekauft – einen pinken Koffer!
Der erste Koffer: Ein symbolischer Schritt
Pink und klein – ausreichend nur für ein Wochenende, denn die Seminare „Liebe“, „Vergebung“ und „Verantwortung“ finden immer nur von Freitag bis Sonntag statt. (Und für die Ausbildung zum Meditationscoach brauchte ich immer nur für zwei Tage nach Duisburg …) Ich kaufte mir also einen Koffer, das erste Mal in meinem Leben. Bis dahin hatte ich mir entweder einen von meinen Eltern geliehen oder es reichte eine große Tasche. Nun fand ich, es war an der Zeit, einen eigenen Koffer zu besitzen. Für meine ganz eigene Reise! Damals war mir noch nicht klar, wohin die Reise ging. Ich hörte auf mein Herz und das sagte: „Fahr doch einfach mal los!“
Erste Erfahrungen und Erkenntnisse: Das Seminar in Ostfriesland
Zu dem ersten Seminar in Ostfriesland hatte ich ganz viel Neugierde in meinem Gepäck, Vorfreude und viele Fragen. In diesem Seminar habe ich viel von mir kennengelernt. Durch das nach Innen sehen, kamen viele Tränen, die endlich auch mal nach Außen durften.
Angst und Neugier: Mit verschiedenen Gefühlen unterwegs
Für die nächsten beiden Seminare packte ich mir, außer vielen Taschentüchern, dann leider auch die Angst mit ein, Angst vor dem, was noch an die Oberfläche kommen könnte. Zum Glück glich die Neugierde, die immer im Koffer blieb, das Gewicht der Angst wieder aus.
Ausbildung und Zuversicht: Der Weg nach Duisburg
Für die Duisburg-Wochenenden hatte ich, wie immer, die Neugierde dabei, zu der ich auch noch die Zuversicht packte. Obwohl ich mit der Ausbildung am Anfang der Pandemie begann, wusste ich immer, mir kann nichts passieren. Dabei half mir das Mantra, dass wir von unseren Coaches vor Ausbildungsbeginn zugeschickt bekommen hatten: ICH (einatmen) BIN (ausatmen)!
Auch Stolz war in meinem Koffer. Ich war stolz, mich jeden Monat wieder nach Duisburg in den Zug zu setzen, den Weg auf mich zu nehmen, denn ich wusste, hier kann ich innerlich wachsen, was ich mir vorher nicht zugetraut hatte. Nach und nach kamen Freundschaften in meinen pinken Koffer dazu. Freundschaften zu den tollen Menschen, die ich während der Ausbildung (sehr gut) kennenlernte und von denen ich weiß, auch wenn wir uns nicht häufig sehen, sie würden mir die Tür öffnen, wenn ich anklopfte. Wir haben gemeinsam so viele Tränen vergossen, aber auch sehr viel gelacht. So kam immer mehr Mitgefühl in meinen Koffer – Mitgefühl für andere und auch für mich selbst.
Erkenntnis: Der wahre Inhalt des Koffers
Warum aber mein Koffer wirklich so schwer war in den 15 Monaten, das habe ich erst an unserem Abschlusstag wirklich erfahren: Er war voll mit alten Glaubenssätzen! Und dieses Gepäck trug ich nicht nur in dem rosa Koffer mit mir herum, das hatte ich mein ganzes Leben mit mir herumgeschleppt! In jeder Hand- oder Sporttasche, in den geliehenen Urlaubskoffern, selbst in jeder Hosentasche … Ich trage das Gepäck immer noch mit mir herum, aber es fühlt sich nicht mehr so schwer an. Ich formuliere die (Glaubens-)Sätze um oder ich nehme sie einfach nicht mehr so ernst. Bei zwei bis drei Glaubenssätzen darf ich in nächster Zeit noch mal genauer hinsehen – um dann meinen Frieden mit ihnen zu schließen.
Reise nach Israel: Der große, neue Koffer
Als ich die Reise nach Israel plante, musste dann ein neuer, großer Koffer her. Er ist hellblau. Kleidung hatte ich nicht viel mit – so hatte ich genügend Platz für Aufregung, Angst (oder vielleicht besser: Respekt), für Fragen, Neugierde, Freude, Unsicherheit aber auch wieder viel Zuversicht. Dass ich sogar meinen Vater, der zwei Jahre zuvor verstorben war, und meinen Kater, von dem ich mich in dem Jahr der Reise trennen musste, mitnahm, war mir auf der Hinreise nicht klar. Diese Last wurde für die Rückreise tatsächlich weniger. Stattdessen kamen Entscheidungen, Klarheit, Selbst-Bewusstsein, Tatendrang, Ideen und noch mehr Freundschaften in den Koffer.
Marokko: Der grüne Koffer und neue Erlebnisse
In diesem Jahr war ich mit meinem Mann in Marokko. Dafür war mir der eine Koffer zu klein und der andere zu groß – also musste ein dritter, ein grüner Koffer, her!
Ich hatte nun schon Routine, die Zuversicht einzupacken, das fiel mir gar nicht schwer, obwohl ich immer wieder hörte: „Hast du gar keine Bedenken in dieses Land zu reisen?“, oder „Dort wirst du nur übers Ohr gehauen …“ usw.
Im Gegenteil: Ich packte sehr viel Freude und Abenteuerlust ein, auch Aufregung, und zwar die, die ich noch von unseren ersten Urlauben vor zig Jahren kannte. Wieder dabei, natürlich meine Neugierde. Und ich packte Liebe ein, die zu meinem Reise- und Lebensbegleiter und die zu meinem Leben. Freundschaften waren dieses Mal schon auf dem Hinflug dabei, denn durch eine Geburtstagsfeier, unter dem Motto „Marokko“ wurden uns sozusagen „Reisegutscheine“ von unseren wirklich guten und teilweise schon langjährigen Freunden, liebevoll gestaltet, verpackt und geschenkt.
Rückkehr aus Marokko: Was bleibt im Koffer?
Zurück nahm ich von dieser Reise sehr viele gute Gerüche und bunte Farben mit. Ich lernte wieder, dass auch ein Handschlag für eine Zusage gilt und legte diese Erfahrung in meinen Koffer, genauso wie die Herzenswärme, die uns immer wieder begegnet ist, die Gesten der gegenseitigen Würdigung und die sehr herzliche Gastfreundschaft in den verschiedenen Unterkünften.
Fazit: Der Koffer als Symbol für das Leben
Ich kaufe mir jetzt keinen Koffer mehr, ich habe genügend! Was ich hineinpacke und ob ich mühsam die Last trage oder ob ich vielleicht ein paar Gepäckstücke weglasse und mit leichtem Gepäck reise – das habe ich selbst in der Hand.
Was macht DIR das Reisen leichter und was willst DU für DICH wieder mit nach Hause nehmen? Sind es Souvenirs, Kleidung oder viele wunderschöne Momente?
Bildquelle: https://pixabay.com/photos/summer-still-life-suitcase-in-field-785231/,CC-0, 28.6.2025