Gehirnwäsche erwünscht ?

Autor: Anita Dorp AMANI (mit Marko im Herzen)
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Im ersten Jahr meines Schicksals

habe ich gehofft, ja, mir sogar sehnlichst gewünscht, dass alles aus meinem Kopf gelöscht wird.

  • Die Erinnerung an den Unfall,
  • den Verlust meines einzigen Kindes –
  • sogar schöne gemeinsame Erinnerungen schmerzten viel zu sehr.

Es war kaum auszuhalten.

Ich sehnte mich nach einem Reset,
einem Neuanfang bei Null – alle Erinnerungen einfach weg.

„Gibt es nicht eine Wäsche des Vergessens?“, fragte ich oft sehnsüchtig.

Meist wird eine Gehirnwäsche negativ angesehen.
In manchen Kreisen meint man damit eine Beeinflussung, die Dich zu einem Sklaven eines Systems macht.

 

Eine andere Art der „Gehirnwäsche“

Ich meine mit Gehirnwäsche jedoch etwas gänzlich anderes:
Das Loslassen von negativen und quälenden Gedanken.

Ich muss jedoch bereit sein, zerstörerische Gedanken loslassen zu wollen.
Aber konnte ich das? Dachte ich denn nicht, sie wären wahr?

Wie zum Beispiel der Gedanke:
„Ohne Dich kann ich nicht weiterleben, mein Kind.“

 

Leiden entsteht, weil man etwas festhalten möchte.

Es geht nicht um das Loslassen des geliebten Menschen oder einer Identität,
es geht um das Loslassen des Gefühls:
Des Gefühls von Leid, Schmerz und der damit verbundenen Furcht – der Zukunftsangst.
Dem Gedanken: „Mein Leben ist vorbei.“

Dieser Gedanke ist nicht wahr.
Er schleicht sich ein, weil wir für alles eine sofortige Lösung haben wollen.
Wir sind gesellschaftlich geprägt, dass alles nach Plan verlaufen muss, und dass man stets sein Ziel vor Augen haben sollte.

Oftmals verlieren wir aber das Ziel, das wir für uns geplant haben.

In solchen Phasen hilft uns weder der Blick in die Vergangenheit, noch der Blick in die Zukunft.
Wir müssen in der Gegenwart bleiben.

Im Jetzt.

Innehalten – Anhalten – Atempause… und langsam weiter atmen.

 

Wende Dich der Dankbarkeit zu.
Denn Dankbarkeit ist Liebe.

„Wie kann ich bei dieser ganzen Tragödie denn bitte schön dankbar sein?“,
werden sich jetzt viele ebenso fragen, wie ich damals.

Das geht nicht von jetzt auf gleich. Es ist ein Prozess.
Es braucht seine Zeit.
Anfangs fühlt es sich wie Hohn an, wie Ironie.

Als ich anfing, mich täglich zu fragen, wofür ich heute dankbar bin, passierten folgende Dinge:
Die Gedanken änderten ihre zeitliche Linie –
sie kamen aus der Vergangenheit in die Gegenwart.

Im Jetzt.

 

Fange ganz klein an.

Es sind die kleinen Dinge, für die ich sehr dankbar bin:
Wenn die Sonne sich im Regentropfen spiegelt,
wenn ein Käfer im Wald meinen Weg kreuzt,
wenn ein Herbstblatt vom Baum fällt und sich langsam im Wind bis zum Boden wiegt.

„Danke“, sagte ich dann und fühle, wie sich mein Brustkorb weitet und Platz macht für die Liebe.

Ich schaue weiter und finde auch größere Dinge, die ich fast aus den Augen verloren hätte –
die selbstverständlich zu sein schienen oder im Schmerz unsichtbar wurden.

 

Das bewusste Wort „Danke“ kann bei täglicher Wiederholung zu einem mächtigen Mantra werden.

Leise in Gedanken für sich gesprochen oder im Geschäft an der Kasse.

„Danke“ zu sagen, macht sanftmütig.
Es ist auch ein Wort der Wertschätzung.
Der Wertschätzung für das Alltägliche, für das Leben selbst.

Es ist das Erkennen der Liebe, der Nächstenliebe und der Güte zu uns selbst.
Dankbarkeit ist eine Energie, ähnlich der bedingungslosen Liebe.
Wir empfinden inneren Frieden und Leichtigkeit.

Und die Dankbarkeit löst es aus.

So stellen wir den Geist ruhig, wir empfinden Frieden.
Liebe und Dankbarkeit vertreiben negative Gedanken, so wie Licht die Dunkelheit vertreibt.

Wenn Licht auf die Dunkelheit trifft, siegt immer das Licht.
Umgekehrt geht es nicht.

 

Bildnachweis: Künstlerin Anita Dorp AMANI, 2024

Anita Dorp AMANI (mit Marko im Herzen)

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