Gedanken zum Thema Intuition

Autor: Insa Hinrichs
beachten-intuition-gefühl-gefühle-5214731 @ russotc0 (pixabay CC-0)

Wie schaut es bei dir gerade aus? Bist du im Einklang mit deinen Impulsen? Bist du im Einklang mit deiner Intuition? Handelst du gemäß der Eingebung deiner inneren Stimme? Und – überhaupt – um das ganze noch weiter zu fassen: wie sieht es aus mit deiner spirituellen Anbindung, mit deinem Pfad zu deiner geistigen Welt? Handelt es sich dabei um eine stabile Verbindung?

Meine Verbindung zu meiner eigenen Intuition

Offen gestanden erlebe ich persönlich zurzeit oft Momente, meistens einfache Alltagssituationen, wo mir meine Intuition zuweilen mit sehr schwacher Stimme das eine sagt und ich aber dennoch das andere tue.

Neulich zum Beispiel räumte ich die Spülmaschine ein, unter anderem auch eine kleine Tasse samt Unterteller, für mich besonderes, schön gemustertes Geschirr. Den Unterteller sortierte ich an einer ungünstigen Stelle ein. Fast nicht spürbar – und ich schenkte dem auch kein Gewicht und keine weitere Aufmerksamkeit – meldete sich das Empfinden, das noch kein Gedanke war: „An dieser Stelle könnte der Unterteller nach unten durchrutschen …“. Ich wischte das beiseite. Aber tatsächlich – nach dem Waschgang war er zu Bruch gegangen. Das tat mir so leid, dass ich mir vornahm, das nächste Mal dieser meiner Eingebung folgsamer zu lauschen. So war ich wirklich in den folgenden Tagen wachsamer und achtsamer geworden.

Die Frage jedoch bleibt: warum gehe ich in manchen Momenten darüber hinweg, über diese kleinen, wohl nicht ganz so schwerwiegenden, vielleicht in anderen Zusammenhängen aber doch sehr wichtigen Eingebungen? Wie könnte ich meine Fähigkeit stärken, meiner Intuition zu lauschen und zu folgen? Und die Intuition – so sehe ich es – ist nur eine der Erscheinungsformen unserer geistigen Welt, der Welt der feinstofflichen Ideen, der Gefühle, der Empfindungen, der Möglichkeiten und der Welt von so vielem mehr, was nicht sichtbar, aber dennoch existent ist.

Experten, die sich mit der Intuition auseinandersetzen, bezeichnen sie auch als einen Wahrnehmungsapparat des Unbewussten, in welchem viele Vorgänge parallel erfasst und mit unseren Vorerfahrungen verknüpft werden. Kein Wunder also, dass Einschätzungen, die wir auf der Grundlage unserer Intuition vornehmen, verblüffend oft zutreffend sind. Im Gegensatz dazu verarbeitet der Verstand die Ereignisse in aufeinanderfolgenden Einzelschritten. Im übertragenen Sinne findet sich hier unschwer das bekannte Begriffspaar Herz und Kopf wieder. Oder die Begrifflichkeiten ‚kreatives Denken‘ und ‚funktionales Denken‘.

Wo überall begegnet mir Intuition?

Wenn ich bemerke, dass ich nicht im Einklang mit ihr bin:

Dazu gibt es in meiner Erinnerung weitere, verschiedene Alltagssituationen.

Etwa die, als ich einen lieben Freund besuchte an einem windigen Tag, an dem wir plötzlich durch Geräusche eines klappernden Fensters irritiert waren. Und die Quelle der Geräusche nicht nachhaltig suchten, sondern sehr schnell eher davon ausgingen, dass sie von ‚irgendwo anders‘ herkommen musste. Bis wir viel später feststellten, dass es ein nicht in Betracht gezogenes Zimmer in der Wohnung meines Freundes war, in welchem tatsächlich doch das Fenster offenstand.

Oder jene Situation mit der spanischen Wand, die sich kurz vor dem Umzug im Keller meiner Freundin befand, für die Mitnahme von ihr freigegeben. Das Schmuckstück war noch intakt und wirkte sehr schön auf mich, dennoch ließ ich es im Keller. Als ich am nächsten Tag noch einmal danach fragte, war es bereits anderweitig vergeben.

Oder diese Verkehrssituation, in welcher sich ein sehr leiser Impuls in mir meldete, doch lieber eine alternative Strecke zu wählen. Wo ich mich jedoch entschieden habe, auf der vorgesehenen Route zu bleiben und anschließend in einen Stau geriet …

Was genau aber ist es, was mich davon abhält, mich mit der gleichen vermeintlichen Leichtigkeit FÜR ein Horchen auf meine Intuition und darauf folgende Taten zu entscheiden statt dagegen?

Angst, Aufschiebung und Gleichgültigkeit

Im Zusammenhang mit dieser Frage fallen mir die Worte eines sehr lebendigen und engagierten Geistlichen ein. Ich hörte sie als junger Mensch in englischer Sprache. Damals war ich sehr damit beschäftigt, das Englische überhaupt zu verstehen. Entsprechend war ich sehr stolz, als es mir offenbar gelang, die Botschaft zu begreifen, die mich über die Sprachbarriere hinweg wie durch ein Rauschen undefinierbarer Laute erreichte. Der Geistliche indes untermalte seine Kernaussagen mithilfe einer roten Lampe.

Was trennt uns vom Himmelreich? war seine Eingangsfrage. Seinem Vortrag entsprechend waren dies drei Gemütszustände. Immer wenn er einen von ihnen benannte, schaltete er seine rot leuchtende Lampe ein und ließ zu jedem kurze Erläuterungen verlauten: Angst, Aufschiebung und Gleichgültigkeit, das seien die drei, die uns vom Himmelreich trennten.

Wo ich diese Botschaft heute mit Erfahrungen aus meinem Leben verbinde, stelle ich fest: oft können sich hinter diesen drei Gemütszuständen wahre Schätze der Liebe verbergen. Ich darf ihnen einerseits den Raum geben, von mir empfunden und akzeptiert zu werden. Dann geht es darum, innezuhalten, wenn ich sie wahrnehme. Wenn der Raum da ist, verwandeln sie sich vielleicht in etwas Dahinterstehendes. So verwandelt sich zum Beispiel meine Angst in ein früheres Erlebnis verletzten Vertrauens und die damit verbundene Sehnsucht, wieder vertrauen zu können.
Und auch, wenn meiner so empfundenen Sehnsucht meine Tat folgt, können sich diese drei „Trennungsgründe“ hinderlich auswirken. Dann geht es hingegen wohl eher darum, dass sie überwunden werden wollen zugunsten einer heilenden Erfahrung.

Wo ich bei anderen beobachtet habe, wenn sie im Einklang mit ihrer Intuition waren

…sehr schön – wie ich finde – hierzu meine Erinnerung an eine Freundin, mit der ich mich über ‚intuitiv gutes Einkaufen‘ austauschte. Das Gefühl von ‚intuitiv gutem Einkaufen′ stellt sich bei mir oft dann ein, wenn ich mir Zeit und Muße zum Abwägen für meine Auswahl genommen habe. Wenn ich einen wirklichen zuvor mir selbst formulierten Bedarf erfüllt habe. Dann schaue ich mit dem Gefühl der Zufriedenheit auf meine erstandenen Güter. Das hatte sie mir einmal so inspirierend erklärt, dass ich es in der darauffolgenden Zeit für meine Einkäufe angewandt habe und das bis heute sehr gerne tue.

Ein weiteres Erlebnis ist die Bergwanderung mit dem Freund mit seinem ausgeprägten Orientierungssinn. Er fand sich noch immer sehr gut zurecht, als Nebel aufkam und konnte uns mit einer bewundernswerten Sicherheit zur Berghütte zurückführen, während mich selbst schon jähe Gefühle der Angst überwältigt hatten. Im Nachgang tat es mir leid, dass ich ihm erst so wenig Vertrauen geschenkt hatte.

Oder die Gruppe an Freunden, innerhalb derer wir uns erlaubten, Zukunftsvisionen in vielen Details auszumalen, die in anderen Kreisen vielleicht nicht ein solches Gewicht oder einen solchen Raum erfahren hätten, womöglich sogar belächelt oder einfach übergangen worden wären. Einiges von den damaligen Visionen ist heute bereits von der Realität überholt worden.

Oder der Verwandte, der mich als Kind in einer Situation ermahnte, dass mein Empfinden sehr wohl ernst zu nehmen und nicht die Kleinigkeit sei, zu der ich es in meinen Äußerungen machen wollte. Heute sehe ich, wie recht er hatte.

Wo ich an mir selbst den Einklang mit meiner Intuition erleben durfte

In der Begegnung mit anderen Menschen empfinde ich oft ein positives Erleben meiner Intuition an mir selbst. Ich erinnere mich an ein intuitives Erspüren der Anwesenheit eines Menschen, dem ich tatsächlich unmittelbar im Anschluss begegnet war. Oder eine Person, an die ich gerade dachte, rief mich im nächsten Moment an. Da war auch die Begegnung mit einem sehr freundlichen Fremden, von dem ich mir dachte: Was für ein auffällig zugewandter Mann und im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich einem bekannten Regisseur begegnet war. Oder der Umgang mit mir selbst, wenn ich krank bin und leider oft erst dann viel genauer als sonst spüre, was mir guttut.

Der Weg zum Himmelreich

Bisher waren es eher Alltagssituationen, die mir eingefallen sind, bei denen es um die Wahrnehmung meines Empfindens und dessen verblüffende Genauigkeit geht, wo ich staunend (m)einen ‚sechsten Sinn‘ erleben durfte. Einen gravierenderen Stellenwert haben für mich hingegen Begebenheiten und Situationen, in denen ich aus meinem Empfinden und Fühlen angemessene Konsequenzen gezogen und gehandelt habe.

Da ist zum Beispiel die sehr unkomfortable Situation in der Vergangenheit, bei der ich mich von anderen abgeschnitten gefühlt habe. Und wie es mir da gelang, meine Frustration, meine Angst und meine Verletzung zu überwinden. Dahinter zu schauen. Auf ‚die anderen‘ zuzugehen und mit ihnen ein Stück weit gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Und etwas Neues, eine neue Atmosphäre, etwas Positives ist dadurch geschaffen worden.

Oder da war dieser Konflikt, bei dem ich mich hin- und hergerissen fühlte zwischen der (Selbst)-Aufgabe und meinm Zu-mir-selbst-Stehen. Und wie mich meine in dieser Situation sehr stark empfundene innere Stimme dahin brachte, mich für meine Selbstachtung zu entscheiden. Das sind Begebenheiten, bei denen ich meinen Einklang mit meiner Intuition und meinen Taten als sehr machtvoll erlebt habe.

Wie machtvoll wird das alles erst, wenn ich mich für meine Vision, meine Träume, am besten in Verbindung mit anderen Menschen und meiner Umwelt einsetze? Auch hierzu fallen mir Begebenheiten ein, die ich bereits erleben durfte. Gott sei Dank. Darauf sollte sich in der Zukunft aufbauen lassen.

Vom (Wieder)-Aufbau der Verbindung

An erster Stelle hilft es mir mit großer Sicherheit, etwas zu tun, was ich liebe. Bei mir ist das zum Beispiel der Gang in die Natur. Das Kochen. Das Mich-Nähren. Tanzen. Meditieren. Und so weiter. Wenn ich kreativ bin, fällt es mir leichter, meine Anspannung loszulassen. Oftmals stellen sich dann meistens meine Impulse wieder wie von selbst ein.

Zum zweiten hilft mir mein ganz bewusstes Innehalten. Mein Spüren. Was tut mir gerade gut? Was ist es, was ich gerade brauche?

Und zum dritten hilft mir meine für mich selbst aufgestellte Regel, Impulsen, wenn ich sie denn wahrnehme, ganz unbedingt nachzugehen. Sie vielleicht sogar ganz betont zu begrüßen. In mich hineinzuhorchen. (Je besser mir das bei mir selbst gelingt, desto besser gelingt es mir auch bei anderen.) Noch einmal einen (Vor)-Gang wieder rückgängig zu machen, wenn mir auffällt, dass ich gerade (wieder) im Begriff bin, sie zu übergehen. Damit stärke ich meine Impulse. Da sind sie ja immer. Wenn etwas fehlt, dann ist es meine Verbindung zu ihnen. Diese gilt es, (wieder)herzustellen.

Dazu gehört für mich auch, zu erkennen, wenn ich diesen meinen Impulsen begegne, die ich eigentlich ablehne. Zum Beispiel meiner Angst. Oder meiner Gleichgültigkeit (auch sie ist ein Impuls, oftmals ganz besonders schwer „zu erkennen“). Zum Dritten meinem Aufschub auf später. Ich nenne sie für mich die „maskierten Impulse“. Meine Ablehnung ihnen gegenüber aufzugeben. Um dann dem näherzukommen, was sich für mich dahinter verbirgt.

Verschwende auch du in diesem Sinne keine Krise. Begrüße diese drei: deine Angst, deine Gleichgültigkeit, deinen Aufschub. Im Großen wie im Kleinen.

 

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Insa Hinrichs

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