If your dreams don`t scare you, they are not big enough!

Autor: Sven Möller
If your dreams don`t scare you, they are not big enough

Stell’ Dir vor,

Du sitzt auf einer Bank auf einer großen Wiese und schaust in die Weite der umliegenden Natur.
Eine gelöste Stimmung umgibt Dich und diesen Ort, an dem Du bist.

Du bist gespannt auf das, was dieser Tag noch für Dich bereithält, Du hast heute noch Großes vor.
Nach einiger Zeit nähern sich Dir zwei Männer, begrüßen Dich, lächeln Dich an und Du weißt, dass es jetzt endlich losgeht.
Einer der beiden gibt Dir einen großen Rucksack und bespricht noch mal den Ablauf der nächsten Etappe mit Dir.
Du stehst auf und ihr geht zu einem Bus, steigt ein und Deine Reise beginnt.

Am Ende der kurzen Fahrt stehst Du vor einem kleinen Flugzeug und steigst mit einem Dutzend anderer Reisender ein.
Immer noch herrscht eine gelöste Stimmung und eine gewisse Spannung liegt in der Luft, als das kleine Flugzeug abhebt.
Es fliegt ruhig in den blauen Himmel und Du hast einen herrlichen Ausblick.

Die Menschen um Dich herum sind ruhig und doch konzentriert.
Nach zwanzig Minuten wird es zum ersten Mal etwas hektisch, jeder prüft sein Gepäck und eine gewisse Vorfreude breitet sich aus.
Plötzlich ein durchdringender Ton und an der Tür leuchtet eine Lampe auf.
Einer der Passagiere steht auf und öffnet die Tür des Flugzeugs, sie rollt nach oben und es wird schlagartig laut.
Noch nie zuvor in Deinem Leben hast Du in einem Flugzeug gesessen, an dem die Tür geöffnet war.

Du brichst auf

Die Mitreisenden rufen sich Dir unverständliche Worte zu, schlagen sich ab und die ersten
springen kopfüber heraus.

Der Rucksack auf Deinem Rücken ist Dein Fallschirm und Du und die beiden Männer, die mit Dir eingestiegen sind, seid als Nächstes an der Reihe.
Der Erfahrenste von ihnen beugt sich aus dem Flugzeug und hält sich mit einer Hand außen an einer Stange fest.
Du stellst Dich direkt an den Rand der Tür, unter Dir 4000 Meter weit ein Nichts.
Du schaust runter und siehst kleine Wolken, geometrisch angelegte Felder und Wiesen und ganz klein, einen roten Pfeil. Dein Ziel.

Aber etwas fehlt, Du hast keine Angst, empfindest vielleicht sogar Freude auf das, was Dich nun erwartet.
Und das ist vermutlich überhaupt nicht ungewöhnlich.
Der Moment der größten Gefahr ist der Moment der geringsten Angst.
Dein Unterbewusstsein weiß, dass es völlig widernatürlich ist, in einer offenen Flugzeugtür vier Kilometer über dem Erdboden zu stehen und schaltet das rationale Denken aus.

Du schaust nach rechts, „Daumen hoch“. Du schaust nach links, „Daumen hoch“.
Dass die Jungs neben Dir Dich leicht festhalten, bemerkst Du gar nicht.
Ein letzter Blick. Einatmen. Ausatmen.
Du machst einen Schritt nach links und fällst in einer atemberaubenden Geschwindigkeit ins Bodenlose. Du beginnst sofort, das an den vergangenen Tagen Gelernte umzusetzen.

Fallen

Links und rechts halten Dich Deine Lehrer fest, damit Du annähernd stabil in der Luft liegst und Du beginnst mit Deinem festgelegten Programm.
Horizont checken, Höhe kontrollieren.
Du fällst immer schneller und erreichst eine Geschwindigkeit, die Du vielleicht vom Autofahren kennst, 200 km/h steigend.
50 Meter in der Sekunde geht es nun nach unten. Dennoch hast Du nicht das Gefühl zu fallen, es fühlt sich eher an wie fliegen.
Blick nach links, „Daumen hoch“. Blick nach rechts, „Daumen hoch“.
Du liegst irgendwie stabil in der Luft und greifst zum ersten Mal nach dem kleinen Griff am Boden Deines Fallschirmrucksacks.
Wieder Höhe kontrollieren, Flugbahn kontrollieren und noch zwei Griffe an den kleinen Griff.

Fliegen

2800 Meter
Blick auf den Höhenmesser, Du hast Dein Programm erledigt und genießt das Gefühl des Fliegens.

2000 Meter
Dein Blick ruht ab jetzt auf dem Höhenmesser an Deinem Handgelenk.

1800 Meter
Noch sechs Sekunden.

1500 Meter
Du gibst Deinen Lehrern das letzte Zeichen, greifst wieder nach dem kleinen Griff und ziehst ihn heraus.
Nach einem kurzen Moment wirst Du stark abgebremst, der Schirm ist offen. Ein Blick nach oben, alles in Ordnung.
Jetzt geht es stetig aber deutlich langsamer Richtung Erdboden.
Du löst die Steuerschlaufen, fliegst eine Links-, eine Rechtskurve und machst eine Bremsprobe.
Die Aussicht ist umwerfend.

Deine beiden Sprunglehrer sind schon fast wieder gelandet, als eine Stimme aus Deinem Kopfhörer ertönt und Dich bei der Schirmfahrt und der Landung unterstützt.
Die Stimme in Deinem Ohr ist ruhig und entspannt, Du sinkst immer tiefer und siehst wieder den roten Pfeil auf der Landewiese.

Landen

Kurz vor dem Boden ist es Zeit, den Schirm gegen den Wind zu stellen und die Landung einzuleiten.
Deine Richtung stimmt, wenn der rote Pfeil in die richtige Richtung weist.
Kurz vor der Landung ziehst Du die Steuerschlaufen ganz herunter, nimmst die Beine zusammen und wartest auf die Landung.
Gelandet.
Dein Schirm fällt über Dir zusammen, Du sinkst auf die Knie und schreist Deine Freude hinaus in die Welt.
Du hast Dir heute einen Traum erfüllt und konntest fliegen.

Die Dinge in Deinem Leben, die Dir die größte Angst machen, sind oft die Dinge, die Dir am direktesten den Weg zu Dir selbst weisen.
Ganz nebenbei hast Du noch eine Urangst des Menschen vor dem Fall ins Bodenlose überwunden.

Gott stellt die besten Dinge im Leben immer auf die gegenüberliegende Seite der Angst.

Ich habe mir diesen Traum erfüllt und mich dieser Herausforderung gestellt.
Ich hatte vor diesem Tag großen Respekt und die Anspannung war schon lange vorher sehr spürbar.
Aber ich wollte diese Erfahrung machen und nicht weiter unten auf der Wiese stehen und den Fallschirmspringern zusehen, wie sie durch die Luft segelten.

Als ich schließlich in der offenen Flugzeugtür stand, erinnerte ich mich an den Satz einer Freundin den sie mal zu mir sagte:
„If your dreams don`t scare you, they are not big enough!“
Wenn Deine Träume Dich nicht erschrecken, sind sie nicht groß genug!

Dein roter Pfeil

Stell Dich Deiner Angst und den Herausforderungen in Deinem Leben, dahinter erwartet Dich die größte vorstellbare Freude und es eröffnen sich neue Möglichkeiten zur weiteren Entfaltung.

Du kennst Deine Unsicherheiten und Ängste und weißt, was Dich in Deinem Leben hemmt, den nächsten Schritt zu gehen.
Deine Richtung stimmt, wenn Dein Lebenspfeil in die richtige Richtung zeigt!

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Copyright Sven Möller 2021.

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