Der Körper erinnert sich: Wenn Sicherheit durch Krankheit entsteht
In unserer Kindheit lernen wir nicht nur durch Worte – sondern vor allem durch Erleben. Was sich oft wiederholt, prägt sich tief in uns ein. Das nennt man Konditionierung.
Ein unbewusster Schutzmechanismus
Wenn Schutz, Ruhe oder Sicherheit nur dann kamen, wenn wir schwach oder krank waren, dann verknüpft sich im Inneren etwas: „Ich bin erst sicher, wenn ich krank bin.“
Das passiert nicht im Kopf – es geschieht im Körper, in der Seele. Und oft bleibt es unbewusst bei dir, bis du beginnst, hinzusehen.
Ich weiß das, weil ich es selbst erlebt habe. Ich musste erst krank werden, um sicher zu sein.
Das Krankenhaus als Zufluchtsort
Als Kind war das Krankenhaus mein heimlicher Rückzugsort. Meine Zuflucht. Ein Ort, an dem niemand tobte. An dem ich nicht funktionieren musste. An dem ich endlich Fürsorge und Ruhe fand.
Mein Körper hatte verstanden: Krank sein = Raus aus der Gefahr.
Und so trug er mich dorthin – immer wieder. Nicht, weil ich das wollte. Sondern, weil es der einzige Weg war, aus einem Zuhause zu entkommen, das nicht sicher war.
Vom Überleben zum Verstehen
Ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass das kein Versagen, keine Strafe des Lebens war. Sondern ein mutiger Überlebensmechanismus. Mein Körper sprach, wo Worte verboten oder sinnlos waren.
Und heute – heute sehe ich dieses Kind in mir. Ich halte es. Ich danke ihm. Und ich sage ihm: Du musst das nicht mehr.
Ich bin da. Jetzt. Klar. Stark. Sicher.
Die Freiheit, neu zu wählen
Ich darf gesund sein – und trotzdem in Ruhe leben. Ich darf stark sein – und dabei sanft bleiben. Ich darf da sein – einfach, weil ich bin.
Ich ehre, was mich einst schützte. Und ich wähle jetzt einen neuen Weg: Einen, auf dem ich nicht mehr leiden muss, um zu fühlen, dass ich lebe. Ich bin sicher. Auch in meiner Gesundheit. Auch in meiner Freiheit. Auch in meiner Krankheit, ohne Zuflucht zu suchen.
Eine Botschaft für dich
Und vielleicht nimmst du das mit, wenn du dies liest: Manche Menschen tragen Wunden, die man von außen nicht sieht. Doch ihre Stärke liegt nicht im Funktionieren, sondern im Hinsehen. Im Erkennen, was war – und im liebevollen Loslassen dessen, was sie nicht mehr brauchen.
Vielleicht bist du einer von ihnen. Dann sei sanft mit dir. Und erinnere dich: Du musst nicht krank sein, um Ruhe zu verdienen. Du musst nicht kämpfen, um gesehen zu werden.
Du darfst heute wählen. Neu. Frei. Und ganz.
Quellenangabe: Kinderarzt Mann Hand benutzen Stethoskop… | iStock




