Mein Nichtwissen

Autor: Tatjana Kowalski
Ich weiß, dass ich nicht weiß...

Ich weiß nicht…

Ich weiß nicht, was ich sagen werde, wenn man mich fragt, ob ich schonmal geliebt habe.
Ich weiß nicht, was ich morgen erleben werde.
Ich weiß nicht, ob das, was ich gestern gesagt habe, heute noch gültig ist.
Ich weiß nicht, ob ihr mich mögt.
Ich weiß auch nicht, ob ich euch mag.
Ich weiß nicht, was ich morgen essen und trinken werde.
Ich weiß nicht, ob die Regierung weiß, was sie da tut.
Ich weiß nicht, ob die Impfung Schäden hinterlassen wird.
Ich weiß nicht, wie viele Blog-Artikel ich noch schreiben werde.
Ich weiß nicht, ob und wie sich die Erde in den nächsten Jahren verwandeln wird.
Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier auf dieser Erde verweilen darf.
Ich weiß nicht, ob das wichtig ist, überhaupt irgendetwas zu wissen.

Wissen und Macht

Es gab da diesen Spruch: „Wissen ist Macht, ich weiß nichts, macht nichts.“
Dieser Spruch ist eine wahre Erleichterung. Habe ich doch in meinem Leben immer wieder versucht, alles irgendwie zu wissen.

Wie oft habe ich mir zum Beispiel ein Bewerbungsgespräch mit unzählig verschiedenen Fragestellungen und Antworten vorgestellt, nur um auf jede Antwort die vermeintlich beste Antwort parat zu haben. Wie oft habe ich mir in einer Verliebtheitsphase vorgestellt, wie der Andere auf die verschiedenen Varianten des Liebeseingeständnisses reagieren würde, um so die beste Formulierung parat zu haben und auf die daraus resultierende, jedwede Reaktion war ich auch schon mental vorbereitet. Wie oft habe ich einen Plan für den nächsten Tag gemacht und es kam doch alles anders. So nach dem Motto: Mache einen Plan und Gott lacht sich kaputt.

Das hat viel mit Kontrolle zu tun und wenig mit mir selbst. Es hat ganz viel damit zu tun, wissen zu müssen, wie man wann zu sein hat. Es hat viel damit zu tun, gut sein zu wollen, geliebt sein zu wollen oder anerkannt zu werden.

Ich weiß, dass ich nicht weiß

Erst als ich mir selbst gegenüber eingestehen konnte, dass ich im Grunde genommen nichts weiß und ich mir damit auch erlauben konnte, nichts wissen zu müssen, erst von da an konnte Veränderung stattfinden. Indem ich mich annehmen konnte so, wie ich jetzt war, mit aller Unwissenheit dem Leben und dem Sein gegenüber, ergab sich mir die Möglichkeit, die vielen Wunder zu erfahren, die das Leben für mich bereithielt. Erst da bekam ich den Schlüssel zu einem Portal der unbegrenzten Möglichkeiten und zu der größten Bibliothek des Universums. Das Einzige, was ich nur noch tun brauchte, war aufgeschlossen zu sein, für das was zu mir kommen will und bereit zu sein, alles was zu mir gehört auch anzunehmen. Erst durch diesen Annahmeprozess wurde ich bereit, mich zu öffnen für etwas, das größer ist als ich. Erst als ich an diesem Punkt ankam, wurde es leicht.

Verwandlung

Wie sieht es bei dir aus?
Bist du jemand, der auf jede Eventualität des Lebens vorbereitet ist?
Oder erlaubst du dir, auch vor anderen und dir selbst nichts wissen zu müssen und dieses auch zu sagen?

Probiere es doch einfach mal aus:
Sage dir selbst, es ist okay, nichts zu wissen.
Es ist okay, mir für jede Antwort Zeit zu lassen, um nach innen zu gehen und mein wahres Selbst zu fragen,
ob es darauf eine Antwort hat.

Es ist okay zu sagen:
Du, ich habe keine Ahnung.
Dazu habe ich keine Meinung.
Um dazu was sagen zu können, fehlen mir noch jede Menge Informationen.

Sage dir selbst:
Ich bin okay so, wie ich bin.
So wie ich handle oder auch nicht handle.
So wie ich rede oder auch nicht rede.
So wie ich fühle oder auch mal nicht fühle.

Ich bin okay. Ich bin ein nicht abgeschlossener Prozess
und ich weiß nicht, was morgen ist
und mein dummes Geschwätz von gestern darf ich heute auch revidieren,
wenn es für mich keine Gültigkeit mehr hat.

Ich bin okay, so wie ich bin.

Ich bin…

 

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: mädchen-lesen-buch-kinder-1423501@pezibear (pixabay CC-0)

Tatjana Kowalski

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