Und genau so bin ich

Autor: Elke Wolf
So bin ich?

So bin ich? Wer will ich sein? Wer bin ich wirklich?

Im Radio hörte ich neulich, ohne vorher dem Lied je Interesse gezeigt zu haben:
Schau her, so bin ich. Ich habe gebetet und geflucht, mich in Rage getanzt, um den
Schlaf gebracht … Ich bin frei!
Leider weiß ich bis heute nicht, wer es gesungen hat. Doch durch die lockere Einstellung der Sängerin ließ ich mich inspirieren und fragte mich: „Wie bin ich?“. In ihren Aussagen konnte ich mich so gar nicht wiedererkennen. Ich kam ins Grübeln und begann nachzudenken, ob ich eine Andere bin als ich bisher angenommen hatte.

Nun schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Wenn ich erklären würde: „So bin ich – ich bin frei“, dann hätte ich es nicht mehr nötig, mich zu reflektieren und an mir zu arbeiten oder zu mir selbst zu finden. Ich könnte mich doch mit dieser Feststellung ganz schnell aus der Verantwortung meiner selbst ziehen! Und müsste nicht mehr über mich nachdenken oder mir gar eingestehen müssen, dass ich ein Besserwisser, Geizhals oder sogar ein Klugscheißer sein könnte!

Nein, so einfach wollte ich es mir nicht machen. Ich bin durch Höhen und Tiefen während meines bisherigen Entwicklungsprozesses gegangen. Seit über 20 Jahren befinde ich mich in einem Veränderungsprozess und stellte im Rahmen dessen mir so oft die Frage :

Wie bin ich? – Wer bin ich?“.

Selbsterkenntnis als vielschichtiger, fortlaufender Prozess

Weitere Fragen zu meiner Selbsterkenntnis lauteten: Zu welchen Stärken und Schwächen stehe ich?
Welche Vorlieben oder Abneigungen habe ich? Belasten mich schlimme Erinnerungen? Diese Fragen haben teilweise Ängste in mir ausgelöst, dennoch war und ist es auch spannend, an den Lösungen zum Veränderungsprozess zu arbeiten. Ich habe versucht, diese Fragen so ehrlich wie möglich für mich zu beantworten und lernte dadurch auch Seiten von mir kennen, die mir bislang nicht bewusst und teilweise auch nicht angenehm waren.

Anstöße für Veränderungsprozesse

Auf meinem Weg, mich zu verändern, waren die Gefühle der stärkste Antrieb. Die Absicht einer Veränderung sollte mit jeder Faser gefühlt werden. Ein Denkprozess allein reicht nicht aus. Die Ursache, welche die Kraft für eine Veränderung hervorruft, erfolgt oft aus Verzweiflung. Manchmal ist aber auch die Vorstellung, ein glücklicheres oder schöneres Leben zu führen, die antreibende Kraft. Neue Lebensumstände können sich nur dauerhaft etablieren, wenn langfristig anders gehandelt und gedacht wird. Es sind dann Taten, die uns ausmachen. Ist man nicht bereit, frühere Rollen aufzugeben, verbleibt man so wie man ist.

Herausforderungen

In einem Seminar zur Selbstfindung fiel die Aussage, der Mensch sei ein Gewohnheitstier – keiner wolle sich gerne verändern. Dahinter steckt viel Wahrheit. Sich grundlegend zu verändern löst oft eine „Scheißangst“ aus. Denn meist muss man für den Veränderungsprozess die Sicherheit oder die Komfortzone aufgeben. Man pendelt zwischen Hoffnung und Verlustangst hin und her.

Zudem gibt es auch ungewollte Veränderungen, z. B. die Arbeitslosigkeit, die Scheidung, die Krankheit, die Trennung oder den Verlust eines geliebten Menschen. Als Außenstehender ist es oft schwer, sich so ein Leben in dieser Rolle vorzustellen. Und es ist in manchen Fällen verdammt schwierig, aus dieser Rolle wieder herauszukommen. Aber es ist möglich. Es wird nicht einfach für denjenigen sein, sich neu „für“ oder „gegen“ Lebensumstände zu entscheiden.

Ist man wirklich entschlossen, sich für neue Lebensumstände zu entscheiden, ist es egal wie alt man ist. Auch im hohen Alter lohnt es sich, eine andere zu sein. Vielleicht eine andere, als je erträumt.

Mein Herzensweg

Während meiner verschiedenen Rollenwechsel begann ich, mich ebenfalls auf der geistigen Ebene neu auszurichten. Den “Herzensweg” zu entdecken, war hierbei eine Schlüsselerfahrung. In den Phasen meiner Entwicklung habe ich mich gefragt: „Liebe ich mich in diesem Moment?“ Hierauf fand ich oft keine Antwort. Dies war für mich eine unbefriedigende Erkenntnis. Ich beschäftigte mich daher immer mehr mit den Fragen „Wer bin ich wirklich?“ oder „Wer sind wir wirklich?“.

Mir war damals schon bewusst, dass wir hier auf diesem Planeten besondere Erfahrungen machen müssen, auch die leidvollen. Und leider lernt der Mensch aus den leidvollen Erfahrungen am schnellsten.
Auch in meiner geistigen und spirituellen Entwicklung durchlief ich Höhen und Tiefen.
Hier hatte ich mich immer wieder gefragt: „Was habe ich mir vorgenommen? Welchen Weg gehe ich? Wo liegen meine spirituellen Stärken und Schwächen? Wer bin ich?”. Ich habe lange nach Antworten gesucht, aber vergebens. Dann hatte ich die Hoffnung, dass ich Auskünfte aus der „Geistigen Welt“ erhalten würde. Jedoch ebenfalls ohne Erfolg. Irgendwann war die Suche nach Antworten für mich nicht mehr so wichtig. Ich erkannte, dass ich Seele bin, die einen Körper hat. Es ist egal, ob ich meinen Weg kenne oder nicht. Ich gehe den für mich bestimmten Weg. Dieser wird sich zeigen.

Eine sehr wichtige Erkenntnis war: Gehe in dein Vertrauen! Vertraue dir!
Eine weitere Erkenntnis berührte mich stark, als mir bewusst wurde, dass ich göttlich bin und immer mit Gott in Verbindung stehe. Das „Ich bin“ ist unser wahres Sein. Es ist die Gegenwart des Göttlichen in allem, was ist.

„Alles, was ich bin, ist Liebe.“

Liebe ist unser Erbe. Mit dieser Liebe sind wir inkarniert, um alle Erfahrungen auf diesem Planeten zu machen, sowohl mit dem Bewusstsein als Mensch und dem Bewusstsein als Seele.
Jedes einzelne „Ich bin“ ist die Wahrheit aller Möglichkeiten. Wir können während unseres Daseins nichts erleben, bei dem wir nicht selber schöpfend mitgewirkt haben. Mit dem Eintritt in die Inkarnation haben wir die Möglichkeiten erhalten, Gefühle zu entwickeln.
Unser freier Wille, der uns durch Gott gegeben wurde, bedeutet, dass jede Seele die Verantwortung für sich trägt – also für alle ein Rollenspiel!

Wenn wir auf dem Weg, „sich-selbst-zu-finden”, sind und unser Bewusstsein wächst, werden Hindernisse, die den Weg kreuzen, weniger belastend. Unser Bewusstsein zieht aus den Erfahrungen die entsprechenden Erkenntnisprozesse. Wenn die Erkenntnis aus einer bestimmten Erfahrung nicht gezogen wird, wird diese Erfahrung in anderen Inkarnationen so oft gemacht werden müssen, bis die Erkenntnis gezogen wurde.

Wir sind alle miteinander verbunden. Wir schöpfen aus einer gemeinsamen Vision und gehen oft als Seelenfamilie einen gemeinsamen Weg. Alle zusammen tragen wir dazu bei, dass unsere Göttlichkeit sich hier manifestieren darf.

So bin ich

„Ich bin die göttliche Gegenwart, ich bin die göttliche Liebe, ich bin die göttliche Weisheit, ich bin die göttliche Kraft.”

Die Erkenntnis, die durch diese Kernsätze freigesetzt wird, hat sich tief in mir verankert. Es bedeutet aber nicht, dass ich nunmehr keine Probleme mehr habe. Auch jetzt übernehme ich öfters unpassende Rollen. Jedoch – durch die Entwicklung meines Bewusstseins – habe ich gelernt, viel schneller aus der Rolle auszusteigen. Durch diese Bereicherung erfolgt nun ein schnellerer Erkenntnisprozess.

Heute weiß ich: „Ich bin göttlich – Ich bin die Liebe!

So bin ich!

 

Bildquelle: Das Bild von der Statue, welches als Teilausschnitt das Gesicht von Simon Petrus  (aramäisch: Kephas – der Felsen) zeigt, wurde von Hartmut Finger in Kapernaum am See Genezareth erstellt (2019).

Elke Wolf

Elke Wolf

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