Hilfe – es zieht!

Autor: Viola Denda

Kennst du das Gefühl, wenn alle an dir ziehen und etwas von dir wollen? Deine Zeit, deine Gesellschaft, deine Meinung? Mal eben ein Viertelstündchen hier, eine kurze Gefälligkeit, außer der Reihe, da? Kennst du die Zerrissenheit, die daraus in dir entsteht? Ein Ungleichgewicht in dir, ein Neben-sich-stehen? Wenn alles zu viel wird?

Es gibt Be-Ziehungen, die langfristig nicht guttun, in denen du dich permanent verbiegen musst, um es dem Anderen recht zu machen und es gibt Be-Ziehungen, in denen du nicht in Frieden einfach sein kannst. Du wirst aufgewühlt, aufgeregt und vollgepumpt mit den Sorgen, Nöten und all dem negativen Schutt des anderen. Mitunter können diese Kontakte dennoch sehr freundlich und aufmerksam sein… Meistens sind es nahestehende, liebe Menschen, die es einfach gerade nicht besser wissen, die das Gefühl der Hilfsbedürftigkeit empfinden und sich dir anvertrauen, dir manchmal sogar ihre Eigenverantwortung übertragen?

 

Einladung zur Grenzüberschreitung

Wenn du immer versuchst für alle da zu sein und ein offenes Ohr für jeden hast, kann das dazu führen, dass alle das auch von dir erwarten, du lädst praktisch alle dazu ein. Bei jeder Begegnung,  jedem Telefonat, jedem kleinsten Problemchen.

Bis zu einem gewissen Punkt ist das in Ordnung und es kann auch erfüllend sein, wenn du siehst, wie dein Gegenüber andere Perspektiven einnimmt und die Hürden des Lebens hinter sich lässt. Aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt! Das ist deine Grenze und du solltest sie nicht übertreten lassen und erst recht nicht andere dazu einladen.

Wenn deine Aufmerksamkeit permanent von anderen eingefordert wird und mögen es auch nur kurze Momente am Tag sein, so kann das sehr anstrengend sein. Täglich in die Lebensgeschichten und Problemsituationen anderer Menschen eingebunden zu werden, kann im wahrsten Sinne des Wortes zu unangenehmen Ver- und Einwicklungen führen. Dabei ist es dem Gegenüber im seltensten Fall bewusst, was er oder sie dir antut. Es ist auch nicht seine „Schuld“… denn du lässt es ja zu.

 

Durch Verbindung dich selbst erkennen

Wenn deine Energie permanent auf das Leben deiner Mitmenschen gerichtet ist, liegt das vielleicht auch daran, dass du dich gerade nicht mit dir selbst auseinandersetzen willst, weil es unangenehm werden könnte. Schau da doch mal genauer hin!

Ein Teil von dir blendet im Austausch mit anderen deine eigene Person, dein Leben aus. Ein anderer Teil erkennt sich wieder, ist Teil der anderen Person und nimmt teil an deren Geschichte, gibt dieser Inspiration zum Wachsen und/oder bekommt diese geschenkt, je nachdem.

So erkennen wir einander, sind in Verbindung, werden immer mehr eins.

Die Energie sollte im Gleichgewicht bleiben. Mal schenke ich anderen Aufmerksamkeit und mal mir selbst. In diesen Momenten ist die Zeit zum Einatmen, Aufnehmen, Kraft tanken. Besinnung auf die Person, die ich gerade bin.

Führe dir vor Augen, wie bedeutsam das Einatmen zum Überleben ist!

Ein anderes Mal atme ich aus und gebe von meinem Innersten und meiner Energie ab.

 

Ausgleich finden

Ich arbeite in einem sozialen Beruf und bin mitmenschlich sehr gefordert, ich gebe viel Energie. Umso wichtiger für mich, dass ich nach Feierabend den Blick wieder auf das Schöne richte und nach innen schaue, einatme und positive Energie tanke. Damit alles im Ausgleich bleibt und ich in meiner Mitte und nicht neben-mich-gerückt.

Je mehr unangenehme Pflichtveranstaltungen, umso mehr Positives solltest du dir zum Ausgleich vornehmen. Dann kommt es in die Waage.

Umgib dich mit Menschen, die selbst in ihrer Mitte und ausgeglichen sind und nicht das Bedürfnis haben, sich ständig mitteilen zu müssen, dann kannst du entspannt einfach nur sein. Genießen, erleben. Einatmen!

In diesen chaotischen Zeiten passiert es schnell, dass eben das zu kurz kommt.

Bleib also umso mehr bei dir selbst, wenn man im Außen an dir zu zerren versucht. Gehe mit dem Zerrenden auf Ent-zug und verbinde dich mit allem und allen, die dich in den Ausgleich, in die Harmonie bringen.

Verurteile nicht die, die das Zur-Verfügung-Stehende aus- bzw. erschöpfen.

Kontrolliere den Zufluss und lenke den Strom.

Denn du bist die Quelle.

Aus dir entspringt die Kraft.

 

Bildnachweis: „hands“ von cine journey/ pixabay

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