„WUMS“

Autor: Andrea und Volker Siegert
WUMS

Ich staunte nicht schlecht, als unser Finanzminister im Frühjahr 2020 ein Konjunkturprogramm zur Krisenbewältigung ankündigte. Dazu wollte er die Bazooka mit einem großen „WUMS“ abfeuern.

Von „WUMS“ hatte ich bisher ein anderes Bild, das mein damaliger BWL-Dozent in mir erzeugt hatte. Es müsse zwischen zwei Vertragsparteien erst „WUMS“ machen, um bei Uneinigkeit über die Qualität eines Produktes eine Rechtsgrundlage zu schaffen.

Jeder Käufer hätte das Recht auf Mängelbeseitigung und somit der Wandlung (=W) einer Sache. Wenn dies nicht geschieht, kann das Produkt umgetauscht (=U), der Kaufpreis gemindert (=M) oder vom Vertrag zurückgetreten werden. Im äußersten Fall könne auch das Recht auf Schadenersatz, wegen Nichterfüllung einer zugesicherten Eigenschaft, beansprucht werden (=S).

Das letzte war mir immer das liebste – mein Bild von „WUMS“.

Die Möglichkeit, Schadensersatz einfordern zu können, wenn etwas „schiefgeht“. Klare Regeln: Alles ist ersetzbar und notfalls auch einklagbar. Deshalb nahm ich mein Leben wahr, wie ein Artist am Hochseil, mit der Gewissheit, unter mir das rettende Netz zu wissen.

Meine Erfahrungen mit „WUMS“

Mit einem riesigen „WUMS“ zerriss dieses Netz vor ungefähr 2 Jahren. Mein Leben, das ich bisher mit dem „Automatismus der Selbstverständlichkeit“ wahrnahm, fiel durch die Maschen.

Aus heiterem Himmel kam eine rheumatische Muskelerkrankung auf mich zu. Die Krankheit schränkte mich in vielen Bewegungen ein und verursachte starke Schmerzen. Mein geliebtes Yoga konnte ich in der alten Form nicht mehr ausüben. Das Hinabsteigen der Treppe am frühen Morgen, vom ersten Obergeschoss in die Küche, wurde zu meiner größten Herausforderung. Ich stellte mich ihr mit viel Überwindung, immer die Angst im Nacken neben die Stufe zu treten und zu fallen. Und so tat ich jeden Morgen den ersten Schritt, nahm die erste Stufe, zögerte nicht.

Meinem Arzt, der mich krankschreiben wollte, habe ich ein „Nein“ gegeben. So ging ich trotzdem zur Arbeit, habe weitergemacht, auch wenn es mir an manchen Tagen sehr schwerfiel.

Suche nach Klarheit

Meine dringendste Frage war: Wer ist der Vertragspartner, bei dem ich „WUMS“ geltend machen kann? Bei wem kann ich Heilung oder die Verbesserung meiner Situation einklagen? Bei wem kann ich meine Schadensersatzforderung für die Nichterfüllung einer vermeintlich zugesicherten Eigenschaft einfordern?

Ich stellte fest, mein „Automatismus der Selbstverständlichkeit“ funktionierte nicht mehr und ich begriff, dass ich nicht nach Verantwortlichen suchen, sondern die Frage anders formulieren musste.

Deshalb stellte ich mir in einer meiner täglichen Meditation die Frage:

„Was kann ich tun, damit sich meine Situation verändert?“

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und erschreckte mich zunächst:

„Es gibt keinen individuellen Anspruch auf etwas. Nicht auf Reichtum, nicht auf Gesundheit, auch nicht auf Heilung, auf nichts. Es zählt im Leben das Leben selbst. Es geht immer um das Wachsen des Ganzen. Aber du kannst sicher sein, dass das, was für deinen Lebensweg und für deine Entwicklung wichtig ist, zu dir kommen wird, weil du ein Teil dessen bist. DARAUF KANNST DU VERTRAUEN.“

Das war die Botschaft, die ich bekam. Über diese Verbindung, die an manchen Tagen sehr gut „funktioniert“, bin ich sehr dankbar. Sie schafft mir in manchen Situationen einen Perspektivenwechsel.

Erkenntnis

Manchmal muss es wohl „WUMS“ machen, damit etwas Neues entsteht. Denn mein Leben muss ich bis zum Schluss ohne Fangnetz und ohne doppelten Boden leben.

Letztlich hilft nur die totale Annahme dessen was ist. Diese Akzeptanz gibt mir die Möglichkeit, meine Einstellung „zu etwas“ zu ändern.

Mein Leben wurde leichter, ich begann den Fokus nicht auf die Erkrankung zu setzen, sondern auf das Loslassen meiner gesundheitlichen Probleme. Ich gebe zu, das ist einfacher gesagt als getan und es gab Momente, wo es mir nicht gelang … und dennoch, es können Wunder geschehen, die Hilfe von da oben steht jedem zur Verfügung. Nur danach fragen musst du selbst.

Seit ein paar Wochen, nach fast 2 Jahren, kann ich die Treppe, fast wie früher, wieder hinablaufen, sorgloser, dankbarer …

Am Schluss möchte ich eines klarstellen. Meditation hilft nicht primär bei Erkrankungen, dafür gibt es auf der ganzen Welt ausgebildete Ärzte. Es gibt hervorragende Medikamente, die zur Linderung und Heilung beitragen. Aber auch die Ernährung und die von mir ausgewählten Nahrungsmittel haben Einfluss. Es ist der Mix, schließlich macht die Dosis das Gift.

Meditation kann Wege aufzeichnen. Ich glaube an das Wunder der Heilung und ich habe Respekt vor der geistigen Welt, die immer bereit ist, nicht nur mich, sondern jeden zu unterstützen.

Das Größte allerdings ist für mich das Vertrauen darauf.

 

 

 

Autor: Volker Siegert
Bildnachweis für diesen Beitrag: Photo courtesy of Gratisography (01_2022 CC-0)

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