Vom Opfer zur Schöpferin

Autor: Nicole Pendzich
Vom Opfer zur Schöpferin

Brauchst du noch oder erschaffst du schon?

Vor einiger Zeit hatte ich ein interessantes Gespräch mit dem mir bis dahin unbekannten Partner einer Freundin. Ein gestandener, gepflegter Mann Ende 50, gut im Leben stehend und gebildet. Typ „souveräner Begleiter & Fürsorger“. In unserem Gespräch beklagte er sich bitter über den Mangel an Wertschätzung und Priorisierung seitens seiner Partnerin. Außerdem war er deswegen, wie sich herausstellte, eifersüchtig auf ihre Freunde und auf ihren Ex-Mann.

Auf meine Frage, wie viel Wertschätzung er sich denn selber gebe, schaute er mich mit großen Augen an. Dann äußerte er die Ansicht, dass diese doch vor allem von seiner Partnerin kommen müsse. Er tue doch so viel für sie.

Mehr muss ich euch, geneigte Leser*Innen und Meditationslehrer*Innen, nicht dazu erzählen, die Auflösung ist euch sicher klar – Stichwort Selbstwertschätzung und Resonanz.

Die zwei Glaubenssysteme

Alles, was wir denken, empfinden und tun, beruht auf unserem Glaubens- und Wertesystem – was ich über mich und die Welt glaube und was mir wichtig ist.

Es gibt zwei große Paradigmen, zwei in sich geschlossene geistige Systeme, auf Basis derer wir unser Leben führen können.

Wie z.B. auch “Ein Kurs in Wundern” erklärt, sind diese beiden Systeme nicht kompatibel, weil sie von absolut gegensätzlichen Prämissen ausgehen:

Modus 1:  Alles funktioniert von außen nach innen

Modus 2: Alles funktioniert von innen nach außen

Der oben genannte Mann lebt eindeutig im Modus 1, denn er braucht von außen die Wertschätzung seiner Partnerin, die er sich selbst offensichtlich (noch) nicht geben kann. Mit dieser Wahrnehmung geht das Gefühl von Ohnmacht, Wut, Ausgeliefertsein und Verlustangst einher, logischerweise. Modus 1 ist ver-rückt, weil diese Einstellung die Verantwortung für sich selbst, für das eigene Wohl, für die eigene Lebens- und Liebeserfüllung weg von sich nach außen ver-rückt: Mach, dass es mir gut geht!

Selbst-Verantwortung

So kann man es leider gerade auch im Rahmen der Corona-Situation beobachten.

Viel diskutiert wird die Frage: wer oder was ist für meine Gesundheit verantwortlich?

Modus 1 besagt hier : das regelkonforme Verhalten der anderen soll mich schützen, ein Medikament soll meine Gesundheit garantieren. Meine Gesundheit, mein Schutz, eine gute Versorgung sollen von außen kommen. Andere und auch die Regierung sollen bestimmte Dinge tun oder nicht tun, damit ich sicher und gesund bleibe. So denken viele Menschen und auch dies ist ver-rückt, denn es ver-rückt die Verantwortung für die eigene Gesundheit, für den eigenen Körper nach außen auf andere, auf etwas außerhalb von mir. Damit einher gehen auch hier, gerade gut zu beobachten, die Gefühle von Angst, Ohnmacht, Wut, Unsicherheit usw.. Sie belasten unser soziales Gefüge zur Zeit sehr und tragen somit auch nicht gerade zur (seelischen) Gesundheit bei.

Bitte versteht mich nicht falsch: ich möchte hier keine C-Debatte vom Zaun brechen und habe auch keine extreme Meinung dazu. Alles hat ein Für und Wider.

Es gibt jedoch immer sichtbare Folgen einer Denkweise, die zeigen, ob wir uns auf einem heilsamen oder eher heillosen Weg befinden.

Gesundheit kommt von innen

Wie man durch vielseitige Forschung, Psychosomatik, Neurobiologie usw. festgestellt hat, steht und fällt unsere Gesundheit nicht nur mit einer ordentlichen Versorgung des Körpers. Schon hier fehlt es bei vielen Menschen an guter Selbstfürsorge. Sie setzen ihren Körper lebenslang starken Belastungen durch ungesunde Ernährung, Überforderung und Genussmittelmissbrauch aller Arten aus.

Von Selbstachtung im Sinne des Körpers als „Tempel der Seele“ keine Spur, da hat es dann auch die Hilfe von außen schwer.

Es ist inzwischen gut erforscht, dass Emotionen und psychisches Befinden ebenfalls einen großen Einfluss auf die Gesundheit haben. Psychisch-körperliche Stresserkrankungen werden immer häufiger. Gesundheit ist also eine ganzheitliche, vielschichtige Sache, die viel mit unserer inneren Einstellung und Selbstbehandlung zu tun hat.

Im Modus 2 sorge ich achtsam von innen heraus für mich und damit für meine Gesundheit, auf allen Ebenen – Körper, Geist und Herz. Ich kann mich z.B. fragen: wie gehe ich mit mir selbst, meinen Gefühlen und Bedürfnissen um? Was mute ich mir alles zu und was hilft mir wirklich?

Wir sind energetische Wesen, angeschlossen an die universelle, allumfassende Energie des Lebens.

Jeder von uns ist ein kleines Kraftwerk mit unterschiedlichen Aggregatszuständen. Sie werden vor allem von unserem eigenen Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Wir sind Schöpfer, Erschaffende in unserem Mikrokosmos, so wie das Göttliche es im Makrokosmos ist.

Vom Opfer zur Schöpferin

Das hat so fast keiner gelernt – Hybris droht! Es lohnt sich jedoch, dies trotzdem anzunehmen und von innen nach außen im Modus 2 zu leben: dann kann ich aufhören darauf zu warten, dass man mich endlich wertschätzt. Ich kann aufhören, um Liebe zu betteln. Ich kann aufhören, sauer auf andere zu sein, die nicht das tun oder mir nicht das geben, was ich möchte. Ich kann aufhören, mich abhängig und bedroht zu fühlen. Ich kann aufhören, meine Gesundheit allein von einem Medikament und dem Verhalten anderer abhängig zu machen. Ich kann aufhören, für (scheinbare) Sicherheit meine Freiheit und für die Anerkennung anderer meine Würde zu verkaufen.

Dafür kann ich anfangen, mich aus dem Staub meiner Kleinheit zu erheben, Fülle selbst zu erschaffen und meine innere Stärke zu entdecken. Dem Leben selber Antwort zu geben, anstatt dies anderen zu überlassen.

Dies ist kein unmöglicher, riesiger Schritt, sondern es passiert mit jeder kleinen Entscheidung schrittweise –  denn „die Energie folgt der Aufmerksamkeit“ .

Ich lade dich hiermit ein:

Richte den Focus auf deine eigene „Baustelle“, komm heute zu dir selbst zurück und frage dich: Was kann ICH tun? Was tut mir gut zu essen, zu trinken, zu fühlen, zu denken, zu lassen? Wie kann ich gute Energie erzeugen und weiter geben? Mit guter Selbstversorgung und einer starken Verbindung nach innen geschieht Heilung und Liebe aus dir heraus – und das ist es, was diese Zeit gerade am meisten braucht: Mutige, eigenverantwortliche Menschen, die Heilung und Liebe ausweiten anstatt Angst und Fremdbestimmung!

Quellen:
Schucman, Dr. Helen: Ein Kurs in Wundern. Textbuch – Übungsbuch – Handbuch für Lehrer – Ergänzungen.
Freiburg: Greuhof Verlag 2019 (=E-Book).

Foundation for inner peace (Hrsg.): Ein Kurs in Wundern. Offizielle Ausgabe des Übungsbuchs. Novato, USA 2015.
<https://lektionen.acim.org/de/chapters> (27.11.2021).

Bildquelle: auge-kreativ-galaxis-collage-4997724 @ danielhannah (pixabay CC-0) (27.11.2021)

 

Nicole Pendzich

Nicole Pendzich

herzens-freiheit.de

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