Einfach rollen lassen…

Autor: Tatjana Kowalski
Rollen lassen

Rollen lassen?

Heute sah ich einen Fahrradfahrer, wie er mit dem Fahrrad den Berg hinunterrollte. Dann dachte ich über sein Herunterrollen nach.
Einfach rollen lassen. Freie Fahrt voraus!
Dieses “Rollenlassen” sprach mich an und ich konnte direkt Parallelen zu meinem eigenen Leben entdecken.

“Einfach rollen lassen” bedeutet doch nichts anderes, als einfach mit dem Strom zu schwimmen, ohne Mühe und ohne anzuecken, ohne etwas tun zu müssen, es einfach geschehen lassen.
Ja, ein Stück weit spiegelt es auch mein eigenes Verhalten wider.
Dem Leben eine Richtung zu geben und zielstrebig loszumarschieren war nicht so mein Ding. Da muss man sich ja auseinandersetzen, Steine aus dem Weg räumen und, und, und. Nein, einfach rollen zu lassen und dann mal zu gucken, wo ich rauskomme, das war gefühlt der sicherste Weg. Denn in der Regel endete es in einem Desaster.
Ist das wirklich das, was ich möchte?

Genauer hinschauen!

Wenn ich einfach nur rollen lasse und die Straße auf einmal eine scharfe Kurve aufweist, werde ich aus der Bahn geworfen und lande irgendwo am Straßenrand. Womöglich – oder besser gesagt bestenfalls – mit ein paar leichten Blessuren. Es könnte aber auch sein, dass es am Ende des Berges, auf dem ich mich herunterrollen lasse, wieder steil bergauf geht. Und dass ich aufgrund meiner trägen Verhaltensweisen den richtigen Moment, um mit diesem Schwung den nächsten Hang zu erklimmen, schlichtweg verpasse.
Nein, da tue ich lieber nichts und werde wie ein Pendel so lange hin und her gerollt, bis ich unten im Tal zum Stillstand komme.
Dann werde ich nach oben schauen, die Höhen sehen, die ich bei sofortiger Anstrengung vielleicht ganz easy erreicht hätte. Doch von unten aus betrachtet und ohne den nötigen Schwung könnte es mir dann fast aussichtslos erscheinen. Dann werde ich mich tierisch darüber ärgern, dass ich nicht in dem einen Moment die Mühen auf mich genommen habe, um mit dem vorhandenen Schwung den Gipfel zu erreichen.

Stattdessen sitze ich dann in diesem Loch und verweile womöglich. Nach einer Weile wird mir bewusstwerden, dass mich da unten keiner rausholen wird.
“Oh shit. Alleine schaffe ich es nicht! Der Weg ist doch so steil und so weit. Und wenn ich mich jetzt zusammenreiße und den Berg erklimme und dann hinter dem Berg etwas ist, wo ich gar nicht hin will, was dann? Dann habe ich das alles umsonst gemacht. Es muss doch alles einen Sinn haben!?” Nicht wahr!?

Macht es denn überhaupt Sinn, zu atmen, loszugehen, diese Zeilen hier zu schreiben?
Macht es überhaupt einen Sinn, dass ich da bin?
Die Antwort lautet ganz klar und deutlich: JA !

Vom Sinn und von meiner Ausrichtung

Ohne zu atmen gäbe es mich nicht. Ohne zu gehen würde ich immer und ewig am selben Ort verweilen. Mein Gott – wäre das langweilig! Ohne mein Schreiben wäre ich ganz schön allein mit meinen konfusen Gedanken und hätte die Chance verpasst, mich besser kennenzulernen. Ohne mich kann ich mir dieses Leben überhaupt nicht vorstellen.

Was will ich damit sagen? Wenn ich keine Entscheidungen treffe und einfach nur mit dem Strom schwimme, dann überlasse ich doch die Entscheidungen anderen. Lasse einfach alles rollen, ohne zu wissen, wo mich das hinführen könnte. Dann werde ich langsam aber sicher dahinsiechen. Unfähig, dem Strom etwas entgegenzusetzen. Unfähig zu gehen. Vielleicht auch unfähig zu atmen, weil alles so eng in mir und um mich herum ist. Und dann werde ich mich an einem Ort wiederfinden, den ich mit meinem Herzen niemals angepeilt hätte!

In manchen Situationen ist es wirklich sinnvoll, mit dem Strom zu schwimmen. So für mich auch während der Pandemie, da ich wirklich von ganzem Herzen die Konsequenzen nicht tragen wollte. Doch in vielen Fällen sagt mein Herz etwas anderes. Und dann den Mut zu haben, dieser Stimme zu folgen und darauf zu vertrauen, dass das gut sein wird, egal wie es wird! Einfach der Stimme meines Herzens zu folgen, auch wenn es sich erstmal nicht so richtig anfühlt.

Nur so habe ich die Möglichkeit, mit dem einzig wahren Fluss, dem Fluss des Lebens, dem Fluss meines Lebens zu schwimmen. Vielleicht auch mal zu stolpern, oder ein Hindernis aus dem Weg zu räumen. Mit dem Gefühl, für einen Moment angekommen zu sein. Nicht am Ziel, sondern auf meinem ureigenen, ganz persönlichen Weg. Hier begegne ich vielleicht mal jemandem, der oder die ein Stück mit mir geht. Dann können wir uns von unseren Erlebnissen und Erfahrungen erzählen, bevor sich unsere Pfade vielleicht auch wieder trennen.

Lebe dein Leben!

Wie sieht es denn in deinem Leben aus? Hast du dich entgegen deiner inneren Stimme einfach so auf das Rad gesetzt und rollst nun ohne Plan und ohne Ziel daher? Ohne zu wissen, was du dort tust und wo es dich hinführt?
Oder hast du dein Herz gefragt, was es gerne möchte und hast alle Anstrengungen unternommen, die der Erfüllung deines Herzwunsches dienlich sind? Bist du der Regisseur in deinem Leben, der die Hauptfigur ernst nimmt und der sich traut, alles Lebendige so authentisch wie möglich rüberzubringen? Und wenn du dich zurückerinnerst an diese Zeit, bist du dann in der Lage, darüber zu lachen, vielleicht auch ein bisschen zu weinen, weil es doch so wahrhaftig war?

Lebe dein Leben! Frage dein Herz, was es gerne erleben, umsetzen, erreichen möchte und dann GO!

Du darfst es! Und ich weiß auch, dass du es kannst! Und ich freu mich schon auf den Tag, an dem wir uns begegnen und uns davon erzählen. Vielleicht werden wir dabei lachen und werden voller Mitgefühl weinen, doch ganz sicher werden wir echt sein. Hier, jetzt und heute. Lass dich ein, lass dich ein auf dein ureigenes und universelles Leben!

 

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: radfahren-lenker-wald-fahrrad-828646@Free-Photos (pixabay CC-0)

Tatjana Kowalski

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