Ich fass es nicht

Autor: Bianca Von berg
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Ich fass’ es nicht

Diese Aussage wird so oft genutzt, wenn der Mensch empört ist, wenn er fassungslos ist, wenn er erschrocken ist.
Etwas Schlimmes oder Unglaubliches hat sich ereignet und der Mensch reagiert mit diesem Ausruf der Fassungslosigkeit.

Für mich hat dieser Ausdruck seit geraumer Zeit eine durchaus positive Bedeutung.

Ich möchte dir kurz sagen oder in diesen Beitrag einschieben, dass auch ich diese Zeiten kenne. Ich kenne diesen Ausdruck auch in seiner negativ besetzten Form.
In meinem Leben gab es auch Phasen der absoluten Fassungslosigkeit in bedrückendster Form.

 

Doch ich blicke zurück.

Mein Rückblick geht aber überwiegend nur bis ins Jahr 2022. Vielleicht geht mein Rückblick auch hier und da bis ins Jahr 2017.

Wenn ich zurückblicke, dann kann ich es gar nicht fassen, was in dieser Zeit alles passiert ist.

Während ich diese Jahre evaluiere, blicke ich natürlich einmal ganz weit zurück und gucke dorthin, wo ich hergekommen bin.
Gerade dieser Blick in die Vergangenheit, in meine Kinderschuhe und in meinen Weg bis zum heutigen Tage, ist eine Reise von absoluter Fassungslosigkeit, die ich damals ganz anders gespürt habe, als ich sie heute reflektiere und ich ende in einer Fassungslosigkeit des Glücks, des Erstaunens, der Stolzes und hier und da des überwältigt-Seins.

Damals war ich eine Hilfe – Suchende beim Weißen Ring. Heute bin ich Mitarbeiterin und zukünftige Außenstellenleiterin des Weißen Rings. Ich habe die Seite gewechselt, vom Opfer zum Helfer.

Ich bin groß geworden in einer Familie und in einem Umfeld, welches nicht gut situiert war. Eine Familie, die nichts so wirklich ihr Eigentum nennen durfte, die nicht wirklich auf handfeste Bildung oder Ausbildung, sicheres Einkommen oder eben auch ein stabiles, wohltuendes Umfeld blicken konnte.

Ich hingegen, bin mindestens seit sechs Jahren so wohlig, sicher und geborgen aufgehoben. Heute würde ich sagen, es kommen nur noch Leute in mein nahes Umfeld, die mit auf meiner Welle schwimmen, die ehrlich und authentisch mit mir sind.

Und vor kurzem sitze ich beim Notar und unterschreibe den Kaufvertrag für mein Eigenheim und plötzlich erwische ich mich dabei, das Tränen auf das Dokument tropfen … Meine Tränen. Tränen der Fassungslosigkeit in überwältigendster Form.

 

Du hast die Möglichkeit, dich aus allem zu befreien.

Du hast es in der Hand, ein Milieu zu verlassen, dass dich überwiegend negativ fassungslos sein ließ.
Du hast die Zeit hier auf Erden, dir Momente zu erschaffen, die dich in positivster Form fassungslos sein lassen.
Es muss nichts Großes sein. Du musst keinem Verein beitreten oder gar dort eine Leitung übernehmen. Du musst kein Haus kaufen.
Du darfst dir aber ein Erlebnis erschaffen oder ein Zeichen setzen, dass etwas ganz anders sein kann, als du es zuvor erlebt hast.

Lass einmal Bilder aufsteigen, Momente im Herzen neu entfachen, in denen du vom Glück erstarrt warst, die dich vor Überwältigung weinen ließen.
Lass es Momente sein, die dich berühren, dich bewegen und die dich spüren lassen:
davon möchte ich noch sehr viel mehr. 🙏

 

Bildnachweis: Bianca von Berg, 2024

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