Jeden Tag aufs Neue. Nur ist das erst einmal nicht so leicht: Ich habe an mir beobachtet, dass ich mich wider besseren Wissens immer wieder schwer tue mit dem Glücklichsein, mit der Lebensfreude. Obwohl alles da ist: Gesundheit, ein gutes Auskommen, eine schöne Wohnung, eine gute Paarbeziehung, Wasser, Nahrung, liebe Mitmenschen usw.
Ich stelle immer wieder fest, dass es sehr von meiner Tagesform und meiner Einstellung abhängt, wie ich mich jeweils fühle. Je nachdem, womit ich mich gedanklich beschäftige, welchen Blick ich auf die Dinge habe, wie vital sich mein Körper anfühlt, fühle ich mich mehr oder weniger froh.
Neuprogrammierung von Leiden auf Glück
Hinzu kommt, dass ich, wie auch etliche andere Menschen, in der Vergangenheit eher schwierige und unerquickliche Zustände gewohnt bin. Aus der Erfahrung der Kindheit und des vergangenen Lebens heraus sind Kampf und Anspannung für viele eher ein Normalzustand geworden.
Es fällt einem also erst einmal schwer, etwas zu wählen und zu glauben, was man so noch nicht erfahren hat: Freude und Glücklichsein können einfach für mich da sein. Den Beweis dafür führen die besonderen Menschen an, die trotz widriger äußerer Umstände, wie z.B. mit einer körperlichen Behinderung, ein ziemlich glückliches Leben leben und sogar, wie meine Para-Reiter-Kunden, fröhlich Leistungssport betreiben.
Die Frage ist also: Kann ich mich entscheiden, das loszulassen oder zu verändern, was meine Lebensfreude verhindert und mir auf verschiedene Weise nicht gut tut? Kann ich mich auf das wie auch immer geartete Gute, das gerade da ist, fokussieren? Und sei es „nur“, dass ich nicht hungern und dürsten muss. Kann ich mich anders entscheiden und kann ich dankbar sein? Ich kenne nicht wenige Menschen, die unter ihrer selbst erschaffenen, belastenden Lebensweise leiden und diese trotz allen Leidens um jeden Preis festhalten. Diese Strategie nenne ich: Für jede Lösung ein Problem parat haben. So erschaffen wir unser Unglück höchstselbst. Eine weitere Fähigkeit, die das Glücklichsein braucht, ist meine Erlaubnis.
Dürfen wir glücklich sein?
Einfach so, auch im Angesicht des Elends anderer, die unter Kriegen, Naturkatastrophen, Krankheiten und Armut Not leiden? Dies beschäftigt mich gerade, denn mir geht es verdammt gut. Immer mehr, immer leichter.
Beigebracht bekommen habe ich das schuldbeladene Vergleichen: “Guck mal, wie schlecht es den anderen geht. Da musst du dich glücklich schätzen.” Unabhängig davon, ob es mir gerade wirklich gut ging oder nicht. Und damals ging es mir gefühlt ziemlich mies, in meinen jungen Jahren. Trotzdem sicher viel besser, als einem Kind in Afrika.
Aber so funktioniert das nicht mit dem Glücklichsein. Es gibt keinen äußeren Maßstab dafür. Die moderne Glücksforschung hat es nachgewiesen: Wir westlichen Wohlständer sind im Verhältnis zu armen, einfachen Nationen eher unglücklich. Das Glücklichsein ist eine ganz subjektive Erfahrung und beruht zusammen gefasst auf folgenden Fähigkeiten:
1. Wahrnehmung – wie und was denke/bewerte ich? Sichtweise ist alles!
2. Dankbarkeit – was ist jetzt schon da? Wertschätze alles!
3. Geben – geben ist Empfangen. Teilen erzeugt Sinnhaftigkeit und Freude!
4. Erschaffen – selbst erfüllende Erlebnisse & gute Momente erzeugen, anstatt zu erwarten!
5. Veränderung – Go with the flow, halte nichts fest und bleibe flexibel!
6. Frieden – Emotionale & geistige Beruhigung kultivieren!
7. Akzeptanz – Ja zu dem, was gerade ist. Widerstand aufgeben, es ist ja eh da!
Und noch einmal: erlaube es dir! Du hast es per se verdient! Ein hilfreiches Mantra dazu: „Ich bin hier, um glücklich zu sein.“
Mache dir das bewusst. Vergleiche nicht, trage nicht das Leid anderer auf deinen Schultern. Die Welt braucht keine weiteren Märtyrer. Dadurch veränderst du nichts zum Guten. Tue das Gegenteil: Mache die Welt durch dein Glücklichsein zu einem besseren Ort. Ein glücklicher Mensch ist ein heilsamer, gebender Mensch. Das Leben möchte durch unsere Lebensfreude, unser Glücklichsein gewürdigt und gefeiert werden. Trotz und wegen all dem Unglück, das auch immer wieder geschieht und getragen werden muss. In diesem Sinne: Mögest du (und wenn auch nur für diesen jetzigen Moment) glücklich sein!
Namasté