Lass den folgenden Satz in Dir wirken: „Für dich gehe ich bis an das Ende der Welt.“
Und dann frage Dich: „Wie weit würde ich gehen für meine Sache, für mein Projekt?“ Und dann erinnere Dich an Zeiten in Deinem Leben, in denen Du gleichsam bis an das Ende der Welt gegangen bist, für Deine Herzenssache, für Dein Projekt.
Dies war die Einstiegsübung bei unseren Meditationsabenden im Juli 2020 in Duisburg. Die Statements der Teilnehmer waren unterschiedlich. Viele sprachen über Menschen, die sie im Laufe ihres Lebens begleitet und unterstützt haben. Einzelne berichteten von Reisen, die sie unternommen haben. Einige erzählten von einschneidenden Veränderungen, die sie erlebt haben. Ein Teilnehmer sagte, dass er vor Jahrzehnten als junger Mann sein altes Leben hinter sich gelassen habe. Er habe damals nicht so weitermachen wollen wie bisher, habe seinen Job gekündigt und seine Heimatstadt verlassen. „Ich wäre zur Not bis nach Afghanistan gelaufen“, sagte er.
Im Laufe unser Lebens durchlaufen wir viele Welten: zuerst die Welt der Kindheit, später die Welt unserer schulischen und beruflichen Ausbildung, die Welt der Partnerschaften und Beziehungen, die Welt unserer Leidenschaften und später die Welt unseres beruflichen Ruhestandes und des Alters. Und zwischendurch, immer wieder, befinden wir uns in Welten, die außergewöhnlich und besonders sind: die Welt einer Trennung, die Welt einer Trauer, die Welt einer emotionalen, vielleicht auch körperlichen Krise.
Und wer es in großen, spirituellen Kontexten betrachten mag: In der Ewigkeit durchlaufen wir die Welten der Zeiten, unsere Seelen durchschreiten die Welten der Inkarnationen.
Und manchmal erschaffen wir auch Welten: Wie zum Beispiel die Welt dieser Homepage, die Welt dieses Blogs.
Die innere Einstellung
„Für dich gehe ich bis an das Ende der Welt“ ist eine innere Einstellung, eine Qualität der Bereitschaft: Die Bereitschaft, etwas zu Ende zu bringen, wann auch immer dieses Ende sein und wie auch immer es sich zeigen mag.
Wenn wir ein Problem oder ein Thema haben, bei dem wir Hilfe brauchen, sollten wir uns an Menschen wenden, von denen wir annehmen, dass sie uns bis an das Ende dieses Problems, bis an das Ende des Themas begleiten werden. Wir alle brauchen in unserem Leben Menschen, die es ernst mit uns meinen, die bereit sind, mit uns „bis an das Ende der Welt“ zu gehen. Was könnte man mit Menschen anfangen, die nie bereit sind, sich ernsthaft für irgendwas zu engagieren? Man kann mit Leuten, die immer alles „locker“ sehen bzw. „auf die leichte Schulter nehmen“, bisweilen viel Spaß haben, aber niemals ein Projekt zu Ende bringen. Die Protagonisten der ständigen Leichtigkeit sind oftmals nur Baumeister von vielen Luftschlössern..
Dieser Blog wird kein schnell vergängliches Luftschloss, sondern eine feste und beständige Einrichtung sein. Ab heute, dem 2. August 2020, wird es auf dieser Plattform in zweiwöchigem Rhythmus jeweils am Sonntag einen neuen Artikel geben. Die Autoren sind allesamt Dalmanuta-LehrerInnen, die sich bei ihrer Arbeit im Bereich von Meditation und Persönlichkeitsentwicklung an den Standards des Dalmanuta-Prinzips orientieren: bodenständig, auf Augenhöhe und verantwortungsbewusst. Und auch der Inhalt der einzelnen Artikel wird nicht immer nur leichte Kost sein. Wir, die Autoren, meinen es ernst mit unserer Arbeit. Und wir sind bereit, offen und auf Augenhöhe mit allen Lesern über die Themen zu schreiben, die uns am Herzen liegen.
Was am Ende wichtig ist
Was wird am Ende der Welt, die Du gerade durchläufst, am Ende des Abschnitts, am Ende des Themas, am Ende des Problems, für Dich wichtig sein? Was war zum Beispiel am Ende Deiner Kindheit wichtig? Möglicherweise dass Du gewachsen und gereift bist, dass Du auf eigenen Beinen stehen und Dein Leben selbst in die Hand nehmen konntest. Was ist am Ende einer Trennung, während des Lebens oder auch im Angesicht des Todes wichtig? Möglicherweise dass Du nicht daran zerbrochen bist und wieder Lust auf das Leben hast, dass Du schöne Erinnerungen an gemeinsame Zeiten in Deinem Herzen verankert hast.
Und – last but not least – die große Frage: Was wird am Ende Deines Lebens wichtig sein?
Wird am letzten Tag meines Lebens für mich wichtig sein, in welcher Liga mein Verein spielt, habe ich mich in den vergangenen Wochen gefragt, nachdem mein Verein MSV Duisburg denkbar knapp den Aufstieg verpasst hatte. Wird am letzten Tag meines Lebens für mich wichtig sein, welche Partei unser Land regiert? Auch diese Frage habe ich mir in den vergangenen Wochen der Corona-Zeit gestellt, als ich nicht immer wusste, welchen Politikern ich vertrauen kann. Wird es am letzten Tag meines Lebens wichtig sein, ob ich tatsächlich jeden Tag 10.000 Schritte gegangen bin? Wird es am letzten Tag meines Lebens wichtig sein, wie viele Serien ich geschaut und wie viele Bücher ich gelesen habe? Und so fort. Von diesen Fragen gibt es viele. Jeder einzelne kann sie nur für sich persönlich beantworten. Es gibt keine allgemeingültigen Antworten auf die Fragen des Lebens. Für den einen ist dies und für den anderen jenes wichtig. Für den Manager eines Vereins mag es am letzten Tag seines Lebens durchaus wichtig sein, in welcher Liga der Verein spielt. Für die Vorsitzende einer Partei mag es am letzten Tag von Bedeutung sein, ob ihre Partei auf der Regierungsbank sitzt oder nicht.
Deine Prioritäten
Aber was wird – Stand jetzt – für Dich persönlich am letzten Tag Deines Lebens wichtig sein? Was wird aus Deiner derzeitigen Perspektive Priorität haben, wenn Du am Ende Deines Lebens angekommen bist, wann immer dieses Ende auch sein mag und wie auch immer es sich zeigen wird? Wenn Du das beantworten kannst, dann betrachte einmal, wie viel Deiner Lebenszeit Du aktuell diesen Prioritäten widmest. Wenn Du feststellen solltest, dass 80 Prozent Deiner Aufmerksamkeit den Themen zugewandt ist, die am Ende nicht wichtig sind, wird es Zeit, den Fokus neu auszurichten.
Ich habe seit 1999 mein Leben der Arbeit gewidmet, die seit einigen Jahren den Namen „Das Dalmanuta-Prinzip“ trägt. Wie es dazu gekommen ist, habe ich in meinen Büchern hinlänglich beschrieben. 2004 erschien im Goldmann Verlag mein erstes Buch: „Wenn zwei sich treffen in meinem Namen“, gefolgt von „Ich bin berührt – Reiki oder die Schule des Lebens“. Am Ende waren es acht. In den vergangenen zwei Jahren sind die beiden letzten erschienen: „Das Dalmanuta-Prinzip Band 1 – Vom Beginn und von der Liebe“ sowie „Band 2 – Vom Glauben, Sinn und Lebensauftrag“. Darin habe ich verkündet, dass ich kein Buch mehr schreiben werde.
Im Jahre 2019 war ich am Ende der Welt des Bücherschreibens angekommen. Ich beschloss, mich voll und ganz auf meine Vorträge und Seminare zu konzentrieren und – meine Einträge in meinen Kalendern ausgenommen – nichts mehr zu schreiben. Doch wenn man eine Fähigkeit hat, sollte man sie nutzen. Man darf sein Potential nicht verkümmern lassen. Deshalb freue ich mich, gemeinsam mit den anderen Autoren regelmäßig einen Beitrag zu diesem Blog leisten zu dürfen.
Und ich glaube, dass es für mich am letzten Tag meines Lebens wichtig sein wird, was aus der Website dalmanuta-lehrer.de geworden ist.
Auch wenn es jetzt allzu pathetisch klingen sollte, ich schreibe es trotzdem: Für Dalmanuta gehe ich bis an das Ende der Welt!