Frieden – Was wir dafür tun können

Autor: Marie-Claude Keusgen

Von Marie Keusgen und Peter Michael Dieckmann

Marie Keusgen:

Was ist Frieden für dich? Was bedeutet Frieden und wo fängt Frieden an…

Vor einigen Wochen war ich auf einem „Festival für mehr Menschlichkeit“. Ich fuhr bewusst dorthin im Wissen, dass nicht nur gelacht, getanzt und gefeiert wird. Es gab die verschiedensten Vorträge, Tanzaufführungen verschiedenster Menschen, die Tänze aus ihren Heimatländern vorführten, oder Musiker aus den unterschiedlichsten Ländern, die Lieder aus ihrer Heimat sangen. Es gab jedoch auch Vorträge von Hilfsorganisationen wie z.B. Seawatch. Das waren die Vorträge, die ich mir ganz gezielt angehört habe, da ich es unglaublich beeindruckend und berührend finde, was diese Menschen / Helfer / Retter jeden Tag für andere Menschen auf sich nehmen.

Als der Vortrag begann, wurde es ruhig. Man konnte die Schwere und die Betroffenheit, aber auch das Mitgefühl so stark spüren unter allen Menschen, die sich dort entschieden hatten zuzuhören. Der Mitarbeiter von Seawatch, ein Herr mittleren Alters, war sehr gerührt von dem Publikum. Er hielt den Vortrag über all die Geschehnisse an Bord und im Mittelmeer sowie im Atlantik mit dem gebührenden Respekt, jedoch auch mit der richtigen Portion Witz an der ein oder anderen Stelle.
Am Ende des sehr informativen Vortrags spürte ich, wie alle zuhörenden Menschen zutiefst ergriffen waren von Mitgefühl und auch Verantwortung. Allerdings sah man auch fragende Gesichter: „Und was kann ich tun außer etwas zu spenden?“ Da kam mir der Impuls wie aus dem Nichts – Frieden. Jeder kann für Frieden sorgen, bei sich und anderen, wenn jeder in Frieden handelt, denkt und spricht, dass er im Gefühl des Friedens ist. Das kann eine Menge bewirken.

Mit diesem Impuls ging ich wie ferngesteuert zum Barpersonal und fragte, ob es möglich sei, dass ich spontan eine kleine Übung des Friedens mit den anwesenden Menschen machen dürfe, um alle mit dem Gefühl des Friedens aus diesem Vortrag gehen zu lassen. Sie sagten sofort ja, und schon hatte ich das Mikrofon in der Hand und stand auf der Bühne. Ohne lange nachzudenken, bat ich das Publikum kurz um dessen Aufmerksamkeit und begann zu sprechen: „Wenn du die Gelegenheit nutzen möchtest, heute hier und jetzt Frieden zu schließen, dann schließe bitte deine Augen und lege deine rechte Hand auf dein Herz…“. So gut wie alle machten mit und ließen sich auf diese Übung ein.
Als dann noch das Gayatrimantra abgespielt wurde und ich am Ende des Liedes die Menschen bat, Liebe und Frieden dorthin zu schicken, wo sie glaubten, dass sie gerade so dringend gebraucht würden, flossen viele Tränen. Tränen der Trauer, Freude und auch des Friedens. So hatten wir einen „Raum des Friedens“ geschaffen, der sehr wertvoll ist und nicht mit Spenden aufzuwiegen ist. Was für ein unbeschreibliches Gefühl! Wie gut ist es manchmal einfach nicht nachzudenken, sondern einfach zu handeln!”

 

 

Peter Michael Dieckmann:

Dalmanuta Raum – ein Friedensprojekt

Die Idee der “Dalmanuta Räume” entstand im Juli 2023 in London, genauer gesagt, in Kentish Town, einem Stadtteil im Nordwesten der Stadt. Ich wurde zu einem Seminar eingeladen, das ich vor einer kleinen Gruppe abhalten durfte. Am Abend des ersten Tages spazierte ich durch die Straßen von Kentish Town. Ein Plakat an der Mauer eines Hauses sprach mich an: “Stille Meditation jeden Montag von 18:30 Uhr bis 19:00 Uhr. Jeder ist willkommen!”

Ein großartiges Konzept, dachte ich. Jeder ist willkommen, ohne Voraussetzung und ohne vorherige Anmeldung. Was wäre, wenn es solche Angebote auch für die Meditation nach dem Dalmanuta Prinzip gäbe? Einen offenen Raum zur Begegnung mit sich selbst. Alle Teilnehmer wissen, was sie dort erwartet: Einmal in der Woche zwei wiederkehrende Übungen und einen aktuellen Impuls im Rahmen eines kurzen Vortrags. Die erste Übung ist der Friedensschluss mit sich selbst, die zweite ist “Der Raum der Würde”, eine meditative Übung der Selbstachtung und des Mitgefühls.
Nun bilden sich an verschiedenen Orten der Republik Teams von Dalmanuta-Lehrern, um solche Räume des Friedens und der Selbstachtung zu gründen. Jeder ist willkommen!

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Herz Liebe Sonnenuntergang © PhotoMIX-Company (pixabay CC-0)

Marie-Claude Keusgen

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