Die drei großen Säulen des Lebens: Hoffnung

Autor: Stefanie Schremmer
Schneeglöckchen, Frühling, Meditation, Hoffnung

Das Leben hat drei große, mächtige Säulen, die es tragen.
Sie sind das größte Geschenk, das dir mitgegeben wurde für dieses Leben.
Diese Säulen sind: Glaube – Hoffnung – Liebe.”
(Quelle unbekannt, Verwendung siehe auch hier)

Hoffnungsschimmer

Es ist mal wieder so eine kurze Nacht, eine Nacht, in welcher der tiefe Schlaf mich nicht finden will. Jede Stunde ein Blick auf die Uhr; draußen ist es noch stockdunkel. Noch mal rumgedreht und die Gedanken kreisen weiter. Ich stehe auf, mache mir eine Tasse Tee und setze mich still in mein Arbeitszimmer.

Bleibe im Dunklen sitzen. Durch das Dachflächenfenster kann ich in den Himmel schauen. Hier und da entdecke ich einen Stern, aber die restlichen Sterne scheinen von Wolken verhüllt zu sein. Und dann beginne ich darüber nachzudenken, was Sterne mit Hoffnung zu tun haben. Sie sind viele kleine Lichter in der Dunkelheit und sie sind immer da, auch wenn mal eine Wolke davor schwebt: wie ein Hoffnungsschimmer.

Was ist Hoffnung? Wo kommt sie her? War sie immer schon in mir? Ich stelle fest, dass sie ein tiefes Gefühl in mir ist. Hoffnung kann ich nicht denken, denn sie ist ein tiefes Gefühl im Herzen und dort verankert. Vielleicht ist auch deshalb eines der Symbole für Hoffnung der Anker. Die Hoffnung, an einen guten Ort zu gelangen, wo ich ankern kann, wo ich sicher bin, wo ich zu Hause, wo ich heil bin.

Natürliche Prozesse brauchen Zeit

Wie ich so in den Himmel schaue, bemerke ich eine Veränderung. Langsam wird es heller und es scheint, als wenn das Licht die Dunkelheit Millimeter für Millimeter zurückdrängt. Ich erkenne die Konturen der gegenüberliegenden Häuser und Bäume. Ganz langsam weicht die Nacht dem Tag. Ich erkenne: das braucht seine Zeit.

Ist es nicht oft auch so in unserem Leben? Manchmal, wenn wir in einer Phase unseres Lebens sind, in der es nicht so gut läuft; in der wir das Gefühl haben, wir sind in der Dunkelheit. Dann warten wir darauf, dass plötzlich ein Licht angeht und alles Dunkel mit einem Schlag vertreibt.

Dieser Morgen lehrte mich, dass künstliche Lichter plötzlich angehen – die Lichter des Lebens hingegen nur allmählich: Es gibt graue Zwischentöne in der Dämmerung, dem Übergang zwischen Tag und Nacht, zwischen Dunkel und Licht. Die Hoffnung trägt uns in diesem „Dazwischen“.

Erinnere dich an Situationen, Momente oder Zeiten, in denen du in dir Hoffnung gespürt hast. Zeiten, in denen dein Herz voller Hoffnung war.

Die Hoffnung trägt dich durch schwere Zeiten

Ich erinnere mich sofort an die schwere Erkrankung unseres Sohnes. Er war gerade mal 6 Monate alt. Ich spürte, dass mit ihm etwas nicht stimmte und ging mit ihm zum Kinderarzt. Er untersuchte den Jungen und laut seiner Diagnose befürchtete er eine Gehirnhautentzündung. Ich solle umgehend mit ihm zum Krankenhaus fahren, keine Zeit verlieren. Ich war wie vor den Kopf gestoßen.

Kaum im Krankenhaus angekommen, nahm man mir mein Kind aus dem Arm, Ärzte und Krankenschwestern verschwanden mit meinem Sohn im Behandlungszimmer und ich stand draußen und wusste nicht wie mir geschah. Danach folgten mehrere Tage auf der Intensivstation und mehrere Wochen auf der Isolierstation im Krankenhaus. Immer wieder ein auf und ab zwischen hoffen und bangen.

Jeden Tag ging ich in die Krankenhauskapelle und zündete ein Licht an, immer verbunden mit der Hoffnung auf einen guten Ausgang, auf Heilung und eine unbeschwerte Zukunft für unseren Sohn. Dies hat mich durch eine schwere Zeit getragen. Unsere Gebete wurden erhört, unsere Hoffnungen wurden alle erfüllt und er ist heute ein gesunder, groß gewachsener junger Mann. Was für ein Glück.

Hoffnung als Antrieb

Was wären wir ohne Hoffnung? Hoffnung ist etwas anderes als ein „Dauerlächeln“ und schon gar kein aufgesetztes. Sie ist etwas anderes als ein „Wird schon alles gut werden!“ Hoffnung ist tief in uns verankert und ohne Hoffnung würden wir so vieles gar nicht schaffen. Sie ist der Antrieb, der uns hilft, immer wieder aufzustehen und weiterzugehen. Durch sie kommen wir in die Lage, in scheinbar ausweglosen Situationen nicht aufzugeben. Auch wenn neben der Hoffnung die Unsicherheit steht, ob das, was ich mir erhoffe, auch in Erfüllung geht. Ich gebe sie nicht auf. Sie ist eine innere Einstellung: „Ich gebe nicht auf, wenn das Wunder noch bevorsteht.

Tagtäglich werden hoffnungsvolle Gedanken, Gefühle und damit verbundene Bitten ins Universum, Gebete in den Himmel geschickt. Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten, hoffen in einem anderen Land auf eine bessere Zukunft. Menschen, die schwer erkrankt sind, hoffen auf Heilung; viele Menschen hoffen auf Frieden in ihrem Land und in der Welt, auf Gerechtigkeit und darauf, in Freiheit leben zu können. Und nicht selten ist dies die Hoffnung auf ein Wunder. Hoffnung bedeutet, ein Licht in der Dunkelheit zu sehen. Und so entspringt die Hoffnung aus einer in uns vorhandenen, inneren Quelle und umspannt die Welt.

Hoffnung bedeutet Neubeginn

Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen.“ (Quelle nicht eindeutig, wird gängigerweise Martin Luther zugeschrieben)

Dies war der Lieblingssatz meiner Oma. Danach lebte sie. Sie hat den 2. Weltkrieg miterlebt, ist mit drei Kindern geflüchtet, hat einen Sohn und meinen Opa im Krieg verloren. Die Welt lag in Trümmern. Sie musste ganz von vorn anfangen. Und das nicht nur einmal in ihrem Leben.

Ganz sicher hat dieser Satz auch mich ein wenig geprägt und ist ein Grund, warum ich Apfelbäume so liebe. Vielleicht ist das ein Grund, warum ich immer einen Apfelbaum in meinem Garten haben möchte; oder auch sehr gerne an anderen Stellen einen Apfelbaum pflanze.

Hoffnung bedeutet: neues Leben. Das Leben geht immer weiter. Und nun erschließt sich mir nochmal auf ganz andere Art und Weise das oft gehörte Sprichwort: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ Denn wenn es immer weiter geht im Leben und ich an die Unendlichkeit des Lebens glaube, selbst wenn „die Welt unterginge“, ja, dann ist es so, dann wird auch die Hoffnung niemals sterben. Nicht in dir, nicht in mir, niemals.

Die Hoffnung ist ein sicherer und fester Anker der Seele.

 

Bildquelle: Schneeglöckchen, Frühling, Meditation@pixyart256 (pixabay CC-0)

Stefanie Schremmer

Stefanie Schremmer

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