Bleib im Vertrauen …

Autor: Gordana Šakić
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und wiege dich im natürlichen Rhythmus von unserer lieben Mutter Erde!

Am 23. September war Herbstanfang, „Tag und Nachtgleiche“. An diesem Tag ist der Tag genauso lang wie die Nacht. Das heißt, alles ist in Balance, im perfekten Gleichgewicht.

Was bedeutet für mich ‘im Gleichgewicht sein’?

Wenn der Sommer sich langsam verabschiedet, wünsche ich mir, ihn noch etwas hinauszögern zu können. Der Sommer bringt Leichtigkeit, Licht und Wärme und ich bin mehr draußen. Oh, wie sehr ich den blauen Himmel liebe und von der Sonne gewärmt und geküsst zu werden. Im Sommer trage ich gerne farbenfrohe Kleider und erfinde mich auch manchmal neu. Letzten Sommer war es Türkis, diesen Sommer war es Pink.

Bevor uns die Natur Signale sendet, dass der Herbst einkehrt und darauf der Winter folgt, sind Modehäuser, Deko-Geschäfte und die Lebensmittelbranche einen Schritt voraus. Spätestens wenn dann, Anfang September, der Spekulatius und die Dominosteine im Supermarkt die Mitte der Marktfläche füllen, zucke ich zusammen. Eine leichte Form von Panik breitet sich in mir aus: Was? Das war’s? Das Jahr ist um? Wo ist die Zeit geblieben?
Ich verliere für einen Moment mein Gleichgewicht.

Lange sollte dieser Zustand nicht bleiben. Vor ein paar Tagen saß ich bei meiner Familie auf der Terrasse, mit einem wundervollen Ausblick auf den Wald und das angrenzende Rehgehege. Die Bäume trugen ihre gelb-goldenen und rot-braunen Blätter wie Schmuck in ihren Kronen. Einige Blätter lösten sich von den Ästen und tänzelten im Wind auf den Boden.
In diesem Moment spüre ich: Leichtigkeit.

Ich entdeckte den alten Quittenbaum, er trug voller Stolz seine reifen Früchte aus denen ein sehr schmackhafter, orangegelber Quittenkompott gekocht werden kann.
In diesem Moment spüre ich: Gemütlichkeit.

Der Gedanke an lange Spaziergänge im Herbstlaub, mit den Füßen durch die Blätter rauschen und rascheln, klingt wie Musik in meinen Ohren.
In diesem Moment spüre ich: Freude.

Diese Gefühle entspannen und beruhigen mich, ich fühle mich ausbalanciert und bin im Gleichgewicht.
Auch die dunkle, kalte und nasse Jahreszeit gehört zu unserem Leben. Im Sommer sind wir im Außen und im Herbst dürfen wir uns liebevoll nach innen wenden. Uns verbinden, in Kontakt mit Mutter Erde treten. Uns bei ihr bedanken, für die reiche Ernte und spielerisch darüber nachdenken, was wir säen möchten, um es dann im nächsten Herbst zu ernten.

Was bedeutet für dich ‘im Gleichgewicht sein’?
Nutze diese Zeit für einen längeren Blick nach innen!

Dunkelheit und Licht

Auch das ist Kunst,
ist Gottes Gabe,
aus ein paar sonnen hellen Tagen
sich so viel Licht ins Herz zu tragen,
dass, wenn der Sommer längst verweht,
das Leuchten immer noch besteht.
Johann Wolfgang von Goethe.

Da gibt es ein Licht in mir geborgen. Ein Licht, das mir Kraft schenkt neu anzufangen, wenn es dunkel geworden ist.
Und ich kann mein inneres Licht nicht nur für mein eigenes Gleichgewicht nutzen. Ich kann es in die Welt bringen, wenn ich anderen zuhöre, ihnen helfe, wenn ich tröste, Mut zuspreche, einfach da bin. Damit machen wir für uns selbst, aber auch für andere die inneren dunklen Jahreszeiten heller.

In diesem Moment spüre ich: LIEBE!

 

Quellen
Bild: Copyright Gordana Sakic 2023, aus privatem Archiv
Text: Zitiert wurde stellenweise Cornelia Schroers, Kirche im WDR

Gordana Šakić

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