Besinnliche Zeiten

Autor: Antje Heinrich

Der Dezember ist für viele Menschen ein besonderer Monat, so auch für mich.
Leider vor allem besonders stressig!
Weihnachtsgeschenke kaufen, wenn ich mich endlich für welche entschieden habe.
Das gemeinsame Essen planen, die Lebensmittel einkaufen,
Wohnung putzen und die Zimmer dekorieren.
Mich mental auch auf jene einstellen, denen ich eigentlich lieber nicht begegnen möchte. Diskutieren, wann bei wem mit welcher Familie gefeiert wird und wann Zeit ist, die Freunde zu sehen …

Und immer …

die gleichen Lieder im Radio!
Und immer sind die Straßen und Geschäfte voll mit Menschen – besonders mit solchen, die auch gestresst sind!
Und kaum ein Ort, an dem es noch dunkel sein darf, alles wird beleuchtet und blinkt so hektisch!
Und immer wieder der Satz: „Weihnachten ist doch eine so schöne und besinnliche Zeit!“
Wenn ich diesen Satz höre, kann in mir der Drang aufkommen, die Person, die ihn ausgesprochen hat, zu schütteln und laut zu fragen: „Was bitteschön ist hier besinnlich?“
Und: „Auf wen oder was soll ich mich überhaupt besinnen?“
Als Antwort kommt dann häufig: „Auf das Wesentliche im Leben.“
OK, aber was ist das Wesentliche in meinem Leben?
Sind es meine Familie, meine Kinder, mein Mann oder der Hund?
Ist es meine Arbeit, die ich echt gern mache oder sind es meine Hobbys, die ich auch echt gern mache?
Vielleicht ist das Wesentliche, von allem ausreichend zu haben – ausreichend Nahrung, aber auch ausreichend Hunger? Ausreichend Sonne und ausreichend Regen? Ausreichend Ruhe und ausreichend Aufregung? …
Oder sind es mein Mitgefühl, meine Freude, mein Humor oder meine Verbindung zu allem?

Wie soll ich entscheiden, was das Wesentliche ist, wenn doch alles wesentlich ist, um ein möglichst ausreichend glückliches Leben gestalten zu können?
Ich setzte mich hin, schloss meine Augen und dachte nach.
Ich dachte an den Menschen, dem wir die Weihnachtszeit zu verdanken haben, an seine Botschaft, und fragte mich, auf wen oder was ich unter keinen Umständen verzichten möchte.

“Es ist die Liebe”

– war die Antwort.
Denn die Liebe bewegt mich, anderen eine wahre Freude machen zu wollen und sie befähigt mich, mich an der Freude in deren Augen zu erfreuen.
Die Liebe bringt mich dazu, mir den Stress im Dezember zuzumuten und ihn durchzustehen. Sie stärkt mich und gibt mir die nötige Kraft, auch Unannehmlichkeiten bewältigen zu können.
Die Liebe zündet mein Licht an, wenn es dunkel ist, ohne dabei hektisch zu blinken.
Die Liebe ist die alles verschönernde Kraft, der Motor, die fließende Energie, die mich mitfühlend macht, die mir Freude schenkt und Sarkasmus in warmherzigen Humor verwandelt.
Sie ist der Grund für alles.
Die Liebe zu mir, die Liebe zu anderen, die Liebe zum Leben.
Und nun besinne du dich: „Wer oder was ist das Wesentliche in deinem Leben?“

Bildnachweis für diesen Beitrag: Herz_Hirn_Geist_Psychologie_2356621 @ ElizaRiva (pixabay.com CC-0)

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