Frieden beginnt in mir!

Autor: Monika Bolte
Frieden

Im Yoga gibt es viele schöne Asanas (Körperübungen), Pranayama (Atem) Übungen und die Meditation, wodurch man in eine friedliche innere Stille geführt wird. Auch die Philosophietexte der Sutren (Weisheitstexte der Veden, einem alten Volk im indischen Raum) unterstützen mich dabei, ein offener, friedlicher Mensch zu sein, dem die Nächstenliebe, die Hilfsbereitschaft und Toleranz sehr wichtig geworden sind.

Wenn du regelmäßig Yoga übst, kann eine Veränderung in deinem Bewusstsein stattfinden. Das konnte ich auf jeden Fall bei mir beobachten. Eine gewisse Art der Gelassenheit und des Friedens stellt sich ein – in Situationen, der Freude und Leichtigkeit wie auch in Momenten der Schwere und Traurigkeit. Ich werde mir meiner Gedanken, meiner Worte und Handlungen bewusster. Dennoch überrascht es mich immer wieder und es macht mich traurig, wenn sich in meinem Kopf Gedanken zeigen, die andere Menschen und mich bewerten und verurteilen. Diese Stimme erzählt mir Geschichten, darüber, was richtig ist. Sie spricht mich und andere schuldig.

Sind dir solche Beobachtungen deiner Gedanken auch vertraut?

Ich begann mich zu beobachten, in welchen Situationen sie vermehrt auftraten. Das waren oft Situationen, die mir Angst machten, und solche, in denen mein Gerechtigkeitssinn stark herausgefordert wurde.

Während einer Selbstmassage im Rahmen einer Ausbildung, stiegen innere Bilder in mir hoch. Es war ähnlich wie in einer Meditation und auch die dazugehörigen Emotionen zeigten sich. Ich konnte Bewertungen und Verurteilungen in meinen Körper als schmerzhafte Verspannung fühlen. Es tat körperlich, sowie seelisch so sehr weh. Erst nach dieser Erfahrung wurde mir das Ausmaß meiner Gedanken bewusst – im Besonderen, wenn ich meine Emotionen mit verurteilenden Gedanken verknüpfe. Ich für mich habe aus diesem Erlebnis erkannt:
„Frieden beginnt in mir!“

Solange ich nicht den Frieden in mir finde, werden die Gedanken der Verurteilung und Abwertung nicht weniger. Mein innerer Kampf wird bleiben und damit auch der Unfrieden und Krieg im Außen. Und die Person, der ich damit am meisten schade, bin ich.

Oft kann ich Gedanken nicht davon abhalten, aufzutauchen. Und meinen denkenden Verstand brauche ich. Er ist nicht böse. Nur wenn ich in den Gefühlszuständen meiner Gedanken verweile, bringen sie mich von mir weg und erzeugen inneres Leid für mich. Ich habe begonnen, mir diesen Leid-erzeugenden Gedanken immer wieder bewusst zu werden und meinen Geist so zu sensibilisieren. Oft gelingt es mir, meine Gedanken auf Dinge in meinem Leben auszurichten, die mir Freude bereiten. Doch es ist ein Trugschluss, zu denken, ich habe hiermit die Lösung gefunden. Die Suche wird mein Leben lang weiter gehen. Und das ist auch okay.

Angst und der Gerechtigkeitssinn brachten mich in das Gedankenkarussell, doch wo war sein Ursprung? Es gab etwas in mir, was gesehen und gehört werden wollte. Das wurde mir im Außen immer wieder gespiegelt. Es war der Anteil in mir, der viele Emotionen, meistens im Unterbewusstsein, abgespeichert hatte. Durch die Arbeit mit meinem inneren Kind erkannte ich nach und nach, was sich in mir angestaut hatte. Da waren Neid, Eifersucht, Enttäuschung, Hass, Vertrauensmissbrauch und viele andere Emotionen, die noch in mir lebten. Diese Emotionen stammen aus meiner Kindheit. Die heute nicht nach Schuldigen suchen, sondern nach einer Auflösung. Sie wollen gesehen und geheilt werden.

Wenn ich meine Emotionen ernst nehme und hinschaue, woher sie kommen, werden sie nicht mehr unterdrückt oder verneint. Ich erkenne mein inneres Kind, mit seinen Wünschen und Bedürfnissen. Es fühlt sich gesehen und angenommen, mit allen Emotionen. Ich übernehme die Verantwortung für diese Gefühle und kann meinem inneren Kind seine Bedürfnisse danach, gesehen und angenommen zu werden, erfüllen. Wir sind ein Team geworden. Es darf traurig und ängstlich sein, denn jetzt bin ich da. Der Krieg in mir ist zu Ende. Und dadurch wurde es auch um mich herum friedlicher. Meine äußere Welt spiegelt mir keinen Mangel mehr wider. Die bewertenden Gedanken haben viel weniger Raum als früher.

Ich erlebe mein Leben aus einem anderen Blickwinkel heraus, nämlich mit allen Menschen auf Augenhöhe verbunden zu sein. Immer öfter gelingt es mir, mit offenem Herzen, das verletzte Kind auch in meinem Gegenüber zu entdecken.

Heute weiß ich, dass unsere inneren Kinder aus Hilflosigkeit Dinge tun, um die Anerkennung zu bekommen, die uns früher keiner geben konnte. Auch unsere Eltern und Großeltern wurden oft nicht gesehen. Auch in ihnen haben die nicht gefühlten Emotionen ihrer inneren Kinder gekämpft. Und es ist eine Chance für mich und dich, diesen inneren Kampf zu unterbrechen.

Ich lade dich ein: Gehe in Kontakt mit deinem inneren Kind und begegne ihm auf Augenhöhe. Sieh seine Not und Leid von damals. Vielleicht legt sich auf diesem Weg auch für dich der innere Krieg und du spürst mehr inneren Frieden.

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Sonnenuntergang, Frau, Frieden @ Enging_Akyurt (pixabay CC-0)

Monika Bolte

Monika Bolte

Keine Beiträge mehr verpassen