Die Kunst als Sprache

Autor: Anita Dorp AMANI (mit Marko im Herzen)

Die Kunst hat eine eigene Sprache.

Sie wird intuitiv gesprochen, nicht mit dem Verstand.
Sie kommt von Innen – nicht von Außen.

Kunst verbindet –
Miteinander –
Sie erzählt ihre eigene Geschichte.
Sie lässt dich mehr über dich selbst erfahren.

Schon immer waren Menschen künstlerisch tätig.
So wurden schon früher Geschichten, Erlebnisse, Wünsche und Träume aufgezeichnet und dieses Wissen an nachfolgende Generationen weitergegeben.
Malereien sind wesentlich ausdrucksstärker und verständlicher als Worte.
Kreativität ist eine Sprache, die jeder versteht.
Nicht mit dem Verstand, jedoch mit dem Herzen.
Farben lösen Gefühle aus.
Und so lösen sich sogar negative Gefühle in Luft auf.
Es bleibt nur ein Gefühl von Frieden, Stille und dem SEIN. Dem All-Eins-Sein

 

Kinder als Vorbilder der Kreativität

Wer hat nicht schon als Kind, die Zeit beim Spielen völlig vergessen?
„Spielen“ ist ein anderes Wort für Kreativität.
Kinder sind Profis im „Kreativ sein.“
Von Kindern können wir viel lernen und unsere, in Vergessenheit geratene,
Kreativität wiederentdecken.
Sie sind unsere besten Lehrer.

Schlimm wird es, wenn ich sehe, wie automatisierte Handlungen bereits in der Kindheit eingeprägt werden und die eigene Kreativität immer weiter nach hinten rutscht.
Bereits in der Schule muss alles nach Regeln laufen.
Für Kreativität ist dort, außer im Kunstunterricht, wenig Platz.
Auch dort habe ich oft erlebt, dass selbst im Kunstunterricht vorgeschrieben wurde, mit welchen Farben gemalt und welche Thematik bearbeitet wird.
Viele verlieren bereits dann die Lust am Malen, da sich der Verstand in den Vordergrund stellt und das Kind überlegen muss, was es denn jetzt malen soll, damit der Lehrer zufrieden ist und das Ergebnis gut benotet wird.

 

Kreativität als Ausdruck des Seins

Wer sich freiwillig kreativ beschäftigt, schaltet die Verstandesebene aus und kommt ins Fühlen. Diese Kreativität ist nicht ergebnisorientiert, es geht ums Tun.
Das können auch andere handwerkliche Tätigkeiten erreichen. Dazu gehört auch das Schreiben, Tanzen, Dichten, Musizieren, Basteln und vieles mehr.

Ich habe in meiner langjährigen Erfahrung in Malprojekten mit dementen Menschen festgestellt, dass die Kreativität eine Ressource ist, die immer vorhanden ist.
Immer schon da war – da ist – und Dasein wird.

Sie ist bereits vorhanden. In dir. Auch, wenn das Denken und Sprechen schwerfällt.

„Wie das?“ Werden sich jetzt viele fragen,
„Ich bin nicht kreativ…“

 

Da ist er wieder – der Verstand.

Wer ist er überhaupt, um behaupten zu können, was du kannst?
Sobald sich der Verstand meldet, wird er beurteilen, zensieren und alles infrage stellen.

Jeder kann kreativ sein!
Die Frage ist anders zu stellen:
„Lässt du dich darauf ein?“

„Ja, aber wie schalte ich diesen Verstand aus, der mir sagt, ich kann es nicht?“

Durch Handeln!

Natürlich kann man Kreativität, Malerei, Tanz etc. auch erlernen.
Mit Übung verbessern und mithilfe von Anderen sogar vertiefen.

 

Nimm dir zu Beginn „Einfache“ Dinge vor

Kreativität beginnt bereits im Alltag.
Kreativität ist vielfältig:

– Während eines Telefonats, auf Papier kritzeln.
– Während eines Films, häkeln oder stricken.
– Während eines Spaziergangs, Ideen, die im Kopf erscheinen, notieren.

Manche sind besonders kreativ beim Kochen,
beim Dekorieren der Wohnung, beim Gestalten des Gartens.
Wichtig ist, sich dies bewusst zu machen und sich darauf einzulassen.
Zu erkennen, wie vielfältig wir bereits kreativ sind.
Und wie wichtig unsere Kreativität für unser Wohlbefinden und unsere Heilung ist.

 

Sorge für die richtige Atmosphäre

Für mich ist bereits die Atmosphäre zu Beginn des Malprozesses
von entscheidender Bedeutung.
Wenn ein Raum angenehm, ruhig und ich mich darin wohlfühle,
fällt es mir leichter in den Flow zu kommen.
Ich vergleiche die Atmosphäre wie in einem Meditationsraum, oder in der stillen Natur.

Gequatsche und Gequassel ist da absolut kontraproduktiv.

Kinder und Demente Menschen habe ich besonders empfindsam erlebt.
Wenn die Atmosphäre, die Umgebung, zu unruhig ist, überträgt es sich auf den Menschen.
Aber ebenso auf alle Lebewesen.

Stelle dir ein Aquarium vor, mit Fischen darin.
Und du klopfst von Außen auf die Scheibe.
Der Fisch wird erschrecken und die Anderen, die weiter weg sind, ebenfalls.
Das Klopfen überträgt sich über Wellen, und erreicht jeden einzelnen im Raum.

 

So ist es mit der Atmosphäre, wenn es um die eigene Kreativität geht.

Der Raum ist von großer Bedeutung. Ich wage zu behaupten, das Wichtigste ist die Atmosphäre. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Raum groß oder klein ist. Er sollte hell, ruhig und ordentlich sein. Es kann sogar ein Ort in der Natur sein. An einem See oder einer Wiese. Ganz gleich, wichtig ist, dass du dich dort wohl, ungestört und sicher fühlst.
Wenn ich im Malprojekt mit dementen Menschen arbeite, achte ich darauf, dass wir so einen geschützten Raum haben. Ich laufe bedacht und ruhig durch den Raum. Ich stelle mich mental auf die Kreativität ein. Ich achte auf die Bedürfnisse der Malenden, helfe Ihnen zu beginnen.  Es wird nur wenig  gesprochen. Nur wenn es produktiv um die Farben selbst geht. Die Kreativität darf nicht von äußeren Einflüssen oder Gesprächen gestört oder sogar verhindert werden.

Es ist ein achtsamer, behutsamer Prozess.
Voller Wertschätzung.

Wer dies beherzigt, wird die Kreativität nicht mehr aufhalten können.
Sie kann sich zeigen und ich kann versprechen:

Sie wird sich zeigen.

Keine Beiträge mehr verpassen